Menge des sichergestellten Kokains im Hamburger Hafen verdreifacht

Im Hamburger Hafen werden alle nur erdenklichen Waren umgeschlagen -
auch Drogen. Immer mehr Kokain findet durch das Tor zur Welt seinen
Weg nach Europa. Die Politik will gegensteuern.

Hamburg (dpa) - Die Menge des im Hamburger Hafen sichergestellten
Kokains hat sich in den letzten fünf Jahren verdreifacht. Waren es
2019 noch 9,5 Tonnen der Droge, die von Polizei und Zoll im Hafen
entdeckt wurden, stieg die Zahl im vergangenen Jahr auf 33,9 Tonnen,
wie aus der Senatsantwort auf eine Schriftliche Kleine Anfrage der
CDU-Bürgerschaftsfraktion hervorgeht. Und das ist offenbar nur die
Spitze des Eisbergs, da die Menge Kokain, die nicht entdeckt wird,
erheblich größer sein dürfte. 

«Es ist von einem massiven Kokainzufuhrdruck aus den
südamerikanischen Produktions- und Transitländern auszugehen, was auf
einen weiterhin stark anwachsenden Absatzmarkt in Europa
zurückzuführen ist», schreibt der Senat in seiner Antwort. «Der
Hamburger Hafen rückt dabei als drittgrößter Seehafen Europas in den

Fokus von Tätergruppierungen.»

Um den Gefahren durch die international organisierte
Drogenkriminalität auf allen Ebenen zu begegnen, hatten sich
Sicherheitsbehörden und Hafenwirtschaft bereits im vergangenen
Oktober zu einer «Allianz sicherer Hafen» zusammengeschlossen.
Gleichzeitig verfolgen Polizei, Zoll und Bundeskriminalamt in dem
EU-geförderten Projekt «Infiltration der Nordseehäfen durch
Strukturen der Organisierten Kriminalität» (INOK) neben repressiven
und operativ-taktischen Maßnahmen auch präventive Ansätze. 

Dazu hatten Bürgermeister Peter Tschentscher, Innensenator Andy Grote
(beide SPD) und die Hafenwirtschaft erst in der vergangenen Woche
eine Awareness-Kampagne für Hafenarbeiter vorgestellt, die die Gefahr
verdeutlichen soll, durch Anwerbeversuche von Drogenkartellen in
kriminelle Machenschaften verwickelt zu werden. Außerdem gibt es ein
Portal, über das anonym Hinweise gegeben werden können.

Auch international soll die Zusammenarbeit im Kampf gegen
Drogenhandel und Organisierte Kriminalität verstärkt werden. Am
Dienstag kommen auf Einladung von Bundesinnenministerin Nancy Faeser
(SPD) dazu die Innenministerinnen und Innenminister aus Belgien,
Frankreich, Italien, Spanien und den Niederlanden im Rahmen der
«Coalition of European countries against serious and organised crime»
in Hamburg zusammen. 

An dem Treffen im Maritimen Museum nehmen auch Vertreter der
Europäischen Union und weiterer internationaler Gremien und
Organisationen teil. Zentrale Themen sollen nach Angaben des
Innenministeriums die Bekämpfung des Drogenhandels sowie Sicherheit
und Resilienz der Häfen sein.