Biontech startet mit Verlust ins Geschäftsjahr - Fokus auf Onkologie

Das Geschäft mit Covid-19-Impfstoff schrumpft weiter. Trotz eines
Quartalsverlusts bleibt das Mainzer Unternehmen bei seinen
Erwartungen für das Gesamtjahr.

Mainz (dpa) - Der Mainzer Impfstoffhersteller Biontech ist mit einem
Verlust in das Geschäftsjahr 2024 gestartet. Unter dem Strich stand
im ersten Quartal ein Nettoverlust von 315,1 Millionen Euro nach
einem Gewinn von 502,2 Millionen im Vorjahreszeitraum, wie das
Unternehmen am Montag in Mainz mitteilte. Der Umsatz brach von 1,27
Milliarden Euro im ersten Quartal 2023 auf nunmehr 187,6 Millionen
Euro ein.

Biontech begründete das mit gesunkenen Erlösen des
Covid-19-Impfstoffs, der die Firma weltberühmt gemacht hatte. Aktuell
arbeitet das Unternehmen nach eigenen Angaben an einem weiteren
angepassten Covid-19-Vakzin für die kommende Impfsaison 2024/25. Die
Weltgesundheitsorganisation (WHO) und die Europäische
Arzneimittelagentur EMA hätten ihre Empfehlung zur Anpassung
abgegeben, teilte Biontech weiter mit. Später im laufenden Monat
wolle man diese bei den Behörden einreichen.

Für das gesamte Jahr 2024 rechnen die Mainzer weiter mit einem Umsatz
zwischen 2,5 und 3,1 Milliarden Euro. Sie gehen allerdings davon aus,
dass etwa 90 Prozent davon in den letzten Monaten dieses Jahres
erzielt werden.

2026 will Biontech sein erstes Krebsmedikament auf den Markt bringen.
Aktuell befinden sich zwei Studien in der späten Phase 3: Eine Studie
zu einem Wirkstoffkandidaten gegen Lungenkrebs läuft seit Juni
vergangenen Jahres, Anfang dieses Jahres kam eine zu einem möglichen
Wirkstoff gegen Brustkrebs hinzu. Eine weitere Phase-3-Studie soll im
Fall eines Wirkstoffs gegen wiederkehrenden Gebärmutterhalskrebs in
Kürze beginnen.

Im Verlauf dieses Jahres sollten vor allem die Entwicklung und
Vermarktung des angepassten Covid-19-Impfstoffs sowie die Entwicklung
von Krebswirkstoffen vorangetrieben werden, sagte Unternehmenschef
und Mitgründer Ugur Sahin einer Mitteilung zufolge. «So soll Biontech
ein kommerziell operierendes Unternehmen mit Arzneimitteln gegen
Krebs und Infektionskrankheiten werden.» Bei den
Infektionskrankheiten hatte Biontech im vergangenen Jahr klinische
Testungen für Impfstoffkandidaten gegen Malaria, Tuberkulose und Mpox
gestartet. Letzteres wurde früher Affenpocken genannt.