Ärztepräsident will Steuervorteile für aktive Mediziner im Rentenalter

Berlin/Mainz (dpa) - Ärztepräsident Klaus Reinhardt fordert
Steuervorteile für Mediziner, um sie angesichts des Ärztemangels zur
Weiterarbeit im Rentenalter zu bewegen. Eine relativ kurzfristig
wirksame Maßnahme wäre es, Ärztinnen und Ärzte im Ruhestandsalter f
ür
die Patientenversorgung zu gewinnen, sagte der Chef der
Bundesärztekammer vor Beginn des Ärztetags dem Redaktionsnetzwerk
Deutschland (RND/Dienstag). Viele von Ihnen seien gerne bereit,
zumindest in Teilzeit einen Beitrag zu leisten. «Wenn wir ihre
Arbeitskraft und ihr Erfahrungswissen weiterhin nutzen wollen, sind
intelligente und flexible steuerrechtliche Regelungen und Anreize zu
schaffen», sagte Reinhardt. Er mahnte: «Wir müssen den bevorstehenden

Brain-Drain der Baby-Boomer verhindern.»

«Der Ärztemangel ist keine Prognose mehr, sondern in vielen Regionen
Deutschlands längst Realität», hatte Reinhardt bereits am Wochenende

der Deutschen Presse-Agentur gesagt. Rund 4800 Hausarztsitze seien
unbesetzt, in den Krankenhäusern sehe es beim Personalmangel ähnlich
aus. Hinzu komme, dass heute fast jeder vierte berufstätige Arzt 60
Jahre oder älter sei. «Wir stehen also vor einer massiven
Ruhestandswelle, die das Problem weiter verschärfen wird», warnte der
Ärztepräsident.  

In Mainz beginnt an diesem Dienstag der viertägige Deutsche Ärztetag.
Zum Auftakt wird auch Bundesgesundheitsminister Karl Lauterbach (SPD)
erwartet.