(Zum 8. Mai) (Berichtigung: Fanta gibt es in mehr als 70 Ländern) 125 Jahre Coca-Cola: Die heile Welt in Flaschen Von Daniel Schnettler, dpa (Mit Bild)

Am 8. Mai 1886, so will es die Firmenlegende, hat der Apotheker John
Pemberton die Rezeptur von Coca-Cola entdeckt. Heute, 125 Jahre
später, ist die süße Limonade ein Milliardengeschäft. Im Hintergrun
d
läuft eine perfekt geschmierte Marketingmaschine.

Atlanta (dpa) - Was Disney kann, kann Coca-Cola schon lange: Da
fährt der Weihnachtsmann mit seinem Cola-Truck durch ein
Winterwunderland, da freuen sich Erwachsene in der Werbung wie kleine
Kinder, wenn sie Cola trinken. Coca-Cola gelingt es seit nunmehr
125 Jahren, eine perfekte Werbewelt aufzubauen - und daraus ein
Riesengeschäft zu machen.

Fast 12 Milliarden Dollar verdiente die Coca-Cola Company aus
Atlanta im vergangenen Jahr. Es gibt kaum einen Ort der Erde, wo
nicht ein Cola-Automat steht. «Coca-Cola ist nach "Okay" das
zweitbekannteste Wort der Welt», sagt Konzernarchivar Philip Mooney.
Der nette Herr mit Brille pflegt das Erbe des Unternehmens. Er leitet
das hauseigene Museum mit jährlich einer Million Besuchern und
bastelt fleißig mit an der Traumwelt.

Die Beratungsgesellschaft Interbrand schätzt, dass die Marke
Coca-Cola mehr als 70 Milliarden Dollar wert ist. Fast jeder kennt
den weißen Schriftzug und die charakteristische Flasche. Das bringt
Coca-Cola Platz 1 in den Top 100 der Marken ein. Zum Vergleich: Die
wertvollste deutsche Marke ist Mercedes auf Rang 12 mit 25 Milliarden
Dollar. Der Cola-Erzrivale Pepsi landet weit abgeschlagen auf
Platz 23 mit vergleichsweise schlappen 14 Milliarden Dollar.

Pepsi ist der Störenfried in der Cola-Welt. Immer wieder hat es
der Lebensmittelmulti geschafft, Coca-Cola ein paar Kunden abspenstig
zu machen. Für den Durchbruch an die Spitze reicht es dennoch nicht.
Auf dem wichtigen Heimatmarkt USA kam die originale Coca-Cola im
vergangenen Jahr nach einer Aufstellung des Branchenblatts «Beverage
Digest» auf einen Softdrink-Marktanteil von 17 Prozent. Die
originale Pepsi-Cola musste sich mit 9,5 Prozent begnügen. Selbst
Cola Light ist mittlerweile beliebter.

Die Macher von Coca-Cola verstehen es immer wieder, mit
geschicktem Marketing die Lust der Menschen auf ihre Brause zu
wecken. Da ist die Legende von dem Originalrezept, das angeblich im
Tresor der Suntrust Bank in Downtown Atlanta aufbewahrt wird und als
Gral der Getränkeindustrie gilt: «Das Rezept liegt da seit
Jahrzehnten», versichert Archivar Mooney. Ob er das Stück Papier
selbst einmal in der Hand gehalten habe? Kein Kommentar. Ob es
stimme, dass nur zwei Menschen den Schlüssel zum Tresor haben? Auch
da will Mooney nicht mit der Sprache herausrücken.

Die Geheimnistuerei ist Kalkül. Regelmäßig behauptet irgendwer,
das Geheimnis gelüftet zu haben. So wie zu Jahresbeginn, als ein
altes Rezeptbuch eines Apothekers auftauchte - eines Kollegen des
Cola-Erfinders John Pemberton. Die Medien in den USA stürzten sich
auf den Fall. Am Ende stellte sich heraus, dass das im Rezeptbuch
notierte Gebräu dann doch eher Medizin als Cola war. Die ganze Welt
schmunzelte, und Coca-Cola hatte wieder einmal seine Schlagzeilen.

«Bis jetzt hat noch niemand das Originalrezept herausbekommen»,
sagt Mooney. Selbst die Abfüllbetriebe in aller Welt kennen nur einen
Teil des Geheimnisses. Entscheidende Zutaten werden fix und fertig
aus den USA zugeliefert - was einen positiven Nebeneffekt hat, wie
Mooney erläutert: «Coca-Cola schmeckt überall auf der Welt ziemlich
gleich.» Bei seinen anderen Getränkesorten ist der Konzern nicht ganz
so dogmatisch und wagt Neues. «Die Europäer mögen es gerne etwas
bitterer, die Amerikaner lieber süßer», sagt der Archivar.

Insgesamt 3500 Getränkesorten hat Coca-Cola weltweit im Angebot.
Den Grundstein zu dem Imperium legt Apotheker Pemberton aus Atlanta,
als er am 8. Mai 1886 auf der Suche nach einer Formel gegen
Kopfschmerzen und Müdigkeit das Cola-Originalrezept erfand - so ist
es im Firmenarchiv zu lesen. Aber erst der Unternehmer Asa Candler
startete 1888, nachdem er Pemberton die Rechte an Coca-Cola abgekauft
hatte, mit der Produktion im großen Stil.

Viele Jahrzehnte später steuerten einfallsreiche Deutsche ihren
Teil zur schönen Cola-Welt bei. Im Zweiten Weltkrieg gingen dem
deutschen Abfüllbetrieb in Essen die Zutaten für Coca-Cola aus - und
so erfanden die Mitarbeiter 1940 kurzerhand die Orangenlimonade
Fanta. Heute gibt es Fanta in mehr als 70 Ländern.

# dpa-Notizblock

## Berichtigung
- Korrigiert wurde im letzten Satz die Zahl der Länder, in denen
Fanta auf dem Markt ist. Es sind mehr als 70. Coca-Cola ist in mehr
als 200 Ländern zu haben.

## Internet
- [Geschichte von Coca-Cola](http://dpaq.de/DNpOo)
- [Beverage Digest Daten als pdf](http://dpaq.de/zIip3)
- [Interbrand Markenranking](http://dpaq.de/zvqjE)

## Orte
- [The Coca-Cola Company](One Coca-Cola Plaza, Atlanta, GA 30313,
USA)

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