Urteil im Mordprozess gegen Altenpfleger erwartet

Bremen (dpa/lni) - Im Prozess wegen zweifachen Mordes gegen einen
Altenpfleger vor dem Landgericht Bremen wird am Montag das Urteil
erwartet. Der 44-Jährige soll mindestens zwei Menschen in einem
Bremer Pflegeheim umgebracht haben. Zu Prozessbeginn äußerte sich der
Mann nicht zu den Vorwürfen.

Laut Anklage soll der Pfleger 2019 unbemerkt zwei Menschen größere
Mengen Medikamente verabreicht haben. Es habe keine medizinische
Notwendigkeit bestanden. Die Patienten starben an den Überdosen. Die
Staatsanwaltschaft nimmt an, dass der Deutsche Anerkennung erlangen
wollte. Er habe die Menschen bewusst in Gefahr bringen wollen, um sie
dann zu retten.

Das Landgericht hatte den Angeklagten schon 2020 zu fünf Jahren Haft
verurteilt. Bestraft wurde er wegen gefährlicher Körperverletzung und
der Misshandlung Schutzbefohlener. Er hatte dem Gericht zufolge im
März 2019 aus Geltungssucht zwei hilflosen Frauen Insulin gespritzt.
Damit wollte er sich als Helfer hervortun. Nach Angaben des
Gerichtssprechers handelt es sich um dasselbe Heim.

Der Fall könnte sich ausweiten: Dem 44-Jährigen drohe ein weiterer
Prozess, sagte der Sprecher des Gerichts zu Prozessbeginn. Es handelt
sich demnach um neun mutmaßliche Taten aus 2011 und drei mutmaßliche
Taten aus 2010. Drei Menschen seien infolge der Vorkommnisse
gestorben. Ein gesondertes Verfahren sei geplant.