«Brauchen ein Hilfsprogramm»: Verband warnt vor Apothekensterben

Im vergangenen Herbst gab es bereits große Protestaktionen,
verbessert hat sich seither offenbar nichts. Im Landtag warnen
Apothekerinnen und Apotheker erneut vor dem Aus für viele Kollegen.

Stuttgart (dpa/lsw) - Apothekerinnen und Apotheker warnen vor einem
Apothekensterben in Baden-Württemberg. Jede zehnte Apotheke im Land
liege derzeit in der Verlustzone und stehe damit unmittelbar vor dem
Aus, sagte Tatjana Zambo, die Präsidentin des
Landesapothekerverbands, am Mittwoch bei einer Anhörung im Landtag in
Stuttgart. Im vergangenen Jahr seien 88 Apotheken im Land geschlossen
worden, in den vergangenen zehn Jahren sei die Zahl der Betriebe um
rund 17 Prozent gesunken. 

Als Ursache nannte die Verbandspräsidentin die Unterfinanzierung der
Branche. Die Vergütung sei in den vergangenen Jahren nur einmal
leicht angepasst worden. Die Apotheken im Land arbeiteten auch wegen
der Inflation auf dem Honorarniveau von 2003, müssten damit aber das
Lohnniveau des Jahres 2024 finanzieren. «Das ist für die Branche
nicht mehr darstellbar», sagte Zambo. «Wir brauchen jetzt ein
Soforthilfeprogramm.»

Gesundheitsminister Manfred Lucha betonte, der Gesellschaft müsse
klar sein, was ihr eine gute Grundversorgung mit Arzneimitteln wert
sei. «Und ja, gute Versorgungsleistung kostet Geld», sagte der
Grünen-Politiker. Es brauche eine existenzsichernde Basisvergütung,
eine Entbürokratisierung sowie unternehmerische und organisatorische
Spielräume für eine Zusammenarbeit mit anderen Berufsgruppen.