Verband: Jede zehnte Apotheke in Sachsen schreibt rote Zahlen

20 Jahre lange wurde die Honorare von Apothekern nicht weiter
angepasst, hinzu kommen Kostensteigerungen und Fachkräftemangel. Bei
vielen ist die wirtschaftliche Lage angespannt.

Dresden (dpa/sn) - Steigende Kosten und Personalmangel stellen
Apotheken in Sachsen zunehmend vor Probleme. «Jede zehnte Apotheke in
Sachsen schreibt bereits rote Zahlen, ein Drittel ist in einer
wirtschaftlichen Schieflage», sagte Reinhard Groß, stellvertretender
Vorsitzender des Verbandes, vor Beginn des Apothekertags am Freitag.
Tendenziell gebe es immer mehr Schließungen aufgrund wirtschaftlicher
Probleme oder fehlender Fachkräfte. «Wir brauchen dringend eine
wirtschaftliche Stabilisierung der Apotheken, die seit nunmehr
zwanzig Jahren keine merkliche Anpassung ihres Honorars erfahren
haben, jedoch vor allem in den letzten Jahren mit enormen
Kostensteigerungen in nahezu allen Bereich kämpfen müssen», forderte

Groß. 

Zusätzlich stellt das zum Jahreswechsel eingeführte E-Rezept die
Apotheken vor Herausforderungen. Das E-Rezept bringe aktuell in den
Apotheken einen hohen Mehraufwand und nicht zuletzt auch einen
wirtschaftlichen Schaden mit sich, sagte Groß. Kunden würden
beispielsweise aufgrund technischer Störungen zu einer anderen
Apotheke wechseln und Krankenkassen Rechnungskürzungen wegen
fehlerhaft ausgefüllter Rezepte vornehmen. Vom
Bundesgesundheitsministerium forderte Groß daher eine Stabilisierung
des Systems und einen Schutz vor Rechnungskürzungen wegen technischer
Probleme.

Im vergangenen November hatten die Apotheken wegen des
wirtschaftlichen Drucks bundesweit mit Demonstrationen und
Schließungen für mehr Geld protestiert. In Dresden hatte es eine
Protestaktion der Apothekerinnen und Apotheker aus den ostdeutschen
Bundesländern gegeben. Laut Angaben der Bundesvereinigung Deutscher
Apothekerverbände sind die Gehälter seit 2004 nicht gestiegen.