Weitere Psychiater sagen im Brokstedt-Prozess aus

Das Bild eines Menschen mit psychischen Problemen beim Angeklagten im
Brokstedt-Prozess verfestigt sich. Psychiater sollen aus der Zeit der
Untersuchungshaft nach der Tat berichten.

Itzehoe (dpa/lno) - Im Mordprozess um den tödlichen Angriff im
Regionalzug in Brokstedt sollen am Montag (9.30 Uhr) zwei Psychiater
in Schleswig-Holstein von ihren Erkenntnissen aus der
Untersuchungshaft des Angeklagten berichten. Der Angeklagte Ibrahim
A. hatte bis wenige Tage vor der Tat in Untersuchungshaft in der
Hamburger Justizvollzugsanstalt Billwerder gesessen. Zuletzt hatte
ein Psychiater aus der JVA von seiner Verdachtsdiagnose einer
Psychose berichtet. 

Ibrahim A. steht seit Juli 2023 vor Gericht, weil er am 25. Januar
2023 im Regionalzug von Kiel nach Hamburg ein Messer gezogen und auf
Fahrgäste eingestochen hat. Der Angeklagte streitet die Taten nicht
ab. Zwei junge Menschen starben, vier Fahrgäste wurden schwer
verletzt.

Die Staatsanwaltschaft hält den Palästinenser für voll schuldfähig.

Er habe aus Frustration über einen für ihn erfolglosen Termin bei der
Ausländerbehörde in Kiel gehandelt. Die Verteidigung geht dagegen von
einer psychischen Erkrankung des Angeklagten aus und fordert seine
Verlegung von der Untersuchungshaft in eine Psychiatrie. Der Prozess
wird von einem psychiatrischen Gutachter begleitet.