Umfrage: Mehrheit für Legalisierung von Abtreibungen in früher Phase

Schwangerschaftsabbrüche sind in Deutschland strafbar. Ausnahmen gibt
es zwar, eine Kommission hat der Regierung aber nun Lockerungen
empfohlen. Eine Mehrheit der Bürger wäre laut einer Umfrage dafür.

Berlin (dpa) - Eine Mehrheit der Bevölkerung ist laut einer Umfrage
für eine Legalisierung von Abtreibungen innerhalb der ersten zwölf
Wochen einer Schwangerschaft. 72 Prozent der Befragten fänden es
richtig, wenn ein Schwangerschaftsabbruch in diesem Zeitraum ohne
Einschränkungen erlaubt wäre. Das geht aus einer Umfrage des
Meinungsforschungsinstituts Forsa für das am Montag veröffentlichte
RTL/ntv-«Trendbarometer» hervor. Am größten ist die Zustimmung unte
r
Anhängern der Grünen mit 82 Prozent, mit 55 Prozent am geringsten ist
sie unter Anhängern der AfD. Im Osten Deutschlands sind 81 Prozent
für eine solche Legalisierung, im Westen 71 Prozent.

Etwa jeder dritte Befragte (33 Prozent) glaubt, dass es zu einem
Anstieg der Zahl von Schwangerschaftsabbrüchen kommen würde, wenn
diese künftig innerhalb der ersten zwölf Wochen ohne Einschränkung
erlaubt wären. 62 Prozent glauben das nicht.

Gegenwärtig sind Schwangerschaftsabbrüche im Strafgesetzbuch geregelt
und stehen grundsätzlich unter Strafe. Das Strafgesetzbuch sieht aber
auch Ausnahmen vor: Abbrüche sind innerhalb der ersten zwölf
Schwangerschaftswochen faktisch straffrei möglich, wenn die Frau sich
zuvor hat beraten lassen. Auch wenn bestimmte medizinische Gründe
vorliegen oder nach einer Vergewaltigung können Schwangere abtreiben,
ohne sich strafbar zu machen.

Eine von der Bundesregierung eingesetzte Kommission empfahl am Montag
eine Legalisierung von Abbrüchen in der Frühphase der
Schwangerschaft.