Neue Station für Rettungsflüge zu Windparks und Inseln in Ostfriesland

Bei Notfällen auf der Nordsee oder auf Inseln sind oft Hubschrauber
gefordert. In Ostfriesland gibt es dafür nun eine neue
Rettungsstation - eine Investition in die Zukunft, sagen die Planer.

Norddeich (dpa/lni) - Für Rettungsflüge mit Verletzten oder
Erkrankten von Nordseeinseln und aus Windparks auf See gibt es am
Flugplatz in Norden-Norddeich (Landkreis Aurich) eine neue
Rettungsstation samt Hubschrauber-Hangar. Vertreter des Unternehmens
Northern Helicopter (NHC) und der Fluggesellschaft FLN
Frisia-Luftverkehr eröffneten das neue Gebäude am Montag. Zu der
neuen, rund 3,5 Millionen Euro teuren Station gehören ein rund 580
Quadratmeter großer Hangar, in dem Hubschrauber gewartet werden
können, sowie Betriebs- und Aufenthaltsräume etwa für
Notfallsanitäter und Piloten. 

Der Standort unmittelbar hinter dem Deich biete für die
Helikopterflüge eine optimale Lage, nah an den Inseln, sagte der
Vorstand der Reederei Norden-Frisia, Carl-Ulfert Stegmann. «Es ist
wichtig für unsere Region, dass wir ausreichend versorgt sind.» Die
FLN Frisia-Luftverkehr ist eine Tochter der Reederei und Bauherr des
Hangars. NHC ist der Mieter des Hangars. 

Von dem Flugplatz in Norddeich betreibt die Fluggesellschaft vor
allem den Flugverkehr der kleinen Inselflieger von und nach Juist und
Norderney. Seit acht Jahren wird der Flugplatz auch für
Helikopter-Flüge der Offshore-Windindustrie genutzt. 

NHC-Rettungshubschrauber starten und landen bereits seit Ende 2022
von Norddeich aus. Bislang standen den Crews dafür nur Container zur
Verfügung. Pro Jahr wird der Ambulanzhubschrauber in Norddeich nach
NHC-Angaben zu rund 900 Einsätzen gerufen. Weitere Stationen speziell
für die Offshore-Rettung betreibt NHC, ein Unternehmen der DRF
Luftrettung, in Sankt Peter-Ording in Schleswig-Holstein und in
Güttin auf der Insel Rügen. 

Krystian Pracz, Vorstand der DRF Luftrettung, sagte bei der
Eröffnung, das neue Gebäude entspreche einem hohen Standard für die
anspruchsvollen Arbeitsanforderungen. Angesichts des geplanten
starken Ausbaus der Windenergie auf See sei die neue Station in
Ostfriesland auch ein Schritt in die Zukunft der Offshore-Industrie.
Alle Windparks, die bis 2030 in der deutschen Nordsee entstehen
sollen, seien von Norddeich aus binnen einer Stunde aus erreichbar.
Anders als für den Betrieb von Windkraftanlagen an Land sind für das
Sicherstellen einer Rettungskette bei Windparks auf See die Betreiber
verantwortlich. 

Der Parlamentarische Staatssekretär im Bundesinnenministerium, Johann
Saathoff (SPD), verwies darauf, dass der neue Standort in Norddeich
nicht nur Teil einer Sicherheitskette für die deutsche Nordseeküste
sei. Es zeige sich auch, dass die Energiewende und der Ausbau der
Offshore-Windkraft neue Arbeitsplätze in den Nordwesten
Niedersachsens bringe.