Minister: Schwangerschaftsabbrüche in ersten zwölf Wochen legalisieren

Bisher sind Abtreibungen in Deutschland grundsätzlich strafbar. Eine
Expertenkommission empfiehlt jedoch Änderungen.

Hannover (dpa/lni) - Niedersachsens Gesundheitsminister Andreas
Philippi unterstützt eine Legalisierung von Schwangerschaftsabbrüchen
in den ersten zwölf Wochen. Die derzeitige Regelung im
Strafgesetzbuch sei eine Belastung der betroffenen Frauen und nicht
geeignet, das Spannungsverhältnis zwischen Selbstbestimmungsrecht und
Schutz des ungeborenen Lebens aufzulösen, teilte der SPD-Politiker am
Montag mit. «Das Strafgesetz ist der falsche Rahmen für diese
komplexe, medizinethisch-moralische Debatte.» Philippi bat die
Bundesregierung, zeitnah einen entsprechenden Vorschlag vorzulegen.

Abtreibungen sollten in Deutschland nach Einschätzung einer von der
Bundesregierung eingesetzten Expertenkommission künftig nicht mehr
grundsätzlich strafbar sein. Kurzfristige Änderungen sind allerdings
nicht zu erwarten. Die stellvertretende Regierungssprecherin
Christiane Hoffmann sprach am Montag von einem sehr sensiblen Thema,
das stark in persönliche Bereiche gehe. Der Expertenbericht solle
jetzt Grundlage sein für eine Debatte, die Politik und Gesellschaft
miteinander führten.

Eine der beteiligten Expertinnen, Prof. Maria Wersig von der
Hochschule Hannover, erklärte, jede Gesellschaft müsse einen Umgang
mit dem Thema Schwangerschaftsabbruch finden. «Gerade bei schwierigen
Themen ist es wichtig, eine sachorientierte und respektvolle Debatte
zu führen», sagte Wersig. Der Bericht biete dafür eine gute Basis.