Es geht wieder los: Eichenprozessionsspinner in Aktion

Sie fressen Eichen kahl - und auch für den Menschen kann die
Begegnung mit den Raupen des Eichenprozessionsspinners schmerzhaft
sein. Inzwischen ist das Tier in ganz Bayern verbreitet.

Bamberg (dpa/lby) - Eichenprozessionsspinner können nicht nur den
Bäumen schaden, sondern sind auch unangenehm für den Menschen -
deshalb werden Befall und Ausbreitung genau beobachtet. Die Stadt
Bamberg etwa weist darauf hin, dass die Eichen bereits jetzt
austreiben: Das bedeute im Hinblick auf den
Eichenprozessionsspinner-Befall früheren Handlungsbedarf. Das Thema
sei inzwischen ein «allgegenwärtiges Problem» im Stadtgebiet, teilte

die Kommune mit. 

Waren vor einigen Jahren nur bestimmte Regionen in Bayern betroffen,
so ist der Eichenprozessionsspinner inzwischen im kompletten Gebiet
des Freistaats vorzufinden. «Das Vorkommen beschränkt sich nicht mehr
nur auf Hotspots», sagte Andreas Hahn, Leiter der Abteilung
Waldschutz bei der Bayerischen Landesanstalt für Wald und
Forstwirtschaft (LWF).

Im Waldgebiet sei der Eichenprozessionsspinner-Befall in Bayern
zuletzt auf niedrigem Niveau gewesen, sagte Hahn weiter. Einen
langfristigen Trend will er daraus aber nicht ableiten: Der Befall
unterliege starken Schwankungen. 

Die Frage, wie sich die Situation in Bayern in diesem Jahr weiter
entwickelt, hänge von vielen Faktoren ab: Die Entwicklungsstadien des
Eichenprozessionsspinners seien eng mit der des Eichenlaubs
verknüpft. Wichtig sei es jetzt, ob das «Timing» zusammenpasst - oder

ob dem Eichenprozessionsspinner das Nahrungsangebot ausgeht.

Vor allem Eichen in offener Lage - also beispielsweise in städtischen
Parks oder Grünanlagen - sind häufig vom Befall betroffen. Und es
besteht auch eine Gesundheitsgefahr für Menschen: «Die Raupenhaare
des Spinners stellen ab dem dritten Larvenstadium eine akute
gesundheitliche Gefährdung für den Menschen dar», teilte die Stadt
Bamberg mit. 

Von Mitte April an lässt die Kommune deshalb betroffene Bereiche
behandeln - mit einem ungefährlichen Biozid, wie man versicherte. Um
die Tiere wieder loszuwerden, kann man auch betroffene Bäume absaugen
oder die Nester abflammen.

Kontakt mit den Brennhaaren der Raupen oder mit den Nestern können
Reizungen und Entzündungen von Haut und Schleimhäuten bei Menschen
auslösen, wie das Landesamt für Gesundheit und Lebensmittelsicherheit
(LGL) informiert: «Dabei kann es zu starkem Juckreiz und
Hautausschlag kommen. Manchmal bilden sich insektenstichähnliche
Knötchen.» Gelangten Raupenhaare ins Auge, können es zu einer akuten

Bindehautentzündung kommen. In seltenen Fällen löst das Einatmen der

Haare auch Atemnot aus. 

Der Eichenprozessionsspinner ist ein unscheinbarer Nachtfalter mit
einer Flügelspannweite von gerade einmal 25 bis 30 Millimetern.
Seinen Namen erhielt der Schmetterling, weil seine Raupen nachts
gemeinsam wie bei einer Prozession vom Nest in die Baumkrone krabbeln
und dort fressen. Langfristige Schäden an den betroffenen Eichen sind
nach LWF-Angaben selten: Einmaligen Kahlfraß durch den
Eichenprozessionsspinner kann der Baum demnach gut verkraften.
Schwieriger werde es, wenn auch noch andere Einwirkungen wie Stress
durch Trockenheit dazu kämen.