Unicef: Kinder im Gazastreifen leiden unter Krieg besonders stark

Genf/Kairo (dpa) - Schwerst verletzte und traumatisierte Kinder und
Jugendliche in den Straßen des Gazastreifens zeigen nach Angaben des
UN-Kinderhilfswerks Unicef die verheerenden Folgen des Krieges
besonders eindringlich. Unicef-Sprecherin Tess Ingram berichtete nach
einem Aufenthalt in Gaza am Dienstag über tragische Schicksale. Sie
sprach aus Kairo via Videoschalte mit Reportern in Genf.

Nach Angaben der palästinensischen Behörden sind 14 000 der mehr als
33 000 Todesopfer des Krieges Kinder und Teenager. Mehr als 12 000
Minderjährige seien verletzt worden. Unabhängig überprüfen lassen
sich diese Informationen zurzeit nicht. Nach Einschätzung von Ingram
dürften die wahren Zahlen noch höher liegen. 

Ingram nannte Einzelschicksale von Kindern, die im Krieg gefangen
genommen, angeschossen und schwer verletzt wurden. Viele Kinder
bräuchten eigentlich dringende Operationen, die im Gazastreifen nicht
durchgeführt werden könnten. Eingriffe wie Amputationen müssten ohne

Betäubungsmittel überstanden werden.

In den verbliebenen Krankenhäusern fehle es an Verbandmaterial,
Nadeln, Betäubungs- und Schmerzmittel und vielem mehr. Kinder müssten
oft wochenlang mit schweren Schmerzen leben. Viele müssten eigentlich
aus dem Gazastreifen gebracht werden, aber weniger als der Hälfte der
Anträge auf eine medizinische Evakuierung werde genehmigt. 

Auslöser des Gaza-Kriegs war das beispiellose Massaker, das
Terroristen der Hamas und anderer extremistischer Gruppen am 7.
Oktober 2023 in Israel nahe der Grenze zu Gaza verübt hatten. Auf
israelischer Seite wurden dabei mehr als 1200 Menschen getötet und
weitere 250 Geiseln in den Gazastreifen verschleppt. Israel reagierte
mit massiven Luftangriffen und einer Bodenoffensive.