Heimaufsicht prüft Polizeieinsatz in Pflegeheim

Weil Fachpersonal für die Versorgung älterer Menschen fehlte, rief
eine Berliner Altenpflegerin Polizei und Feuerwehr. Die Heimaufsicht
untersucht den Fall jetzt.

Berlin (dpa) - Nach dem Einsatz von Polizei und Feuerwehr wegen
Personalnotstands in einem Berliner Seniorenpflegeheim prüft die
zuständige Heimaufsicht den Fall jetzt. «Sollte ein Fehlverhalten des
Pflegeheims vorliegen, sind aufsichtsrechtliche Maßnahmen zur
Beseitigung festgestellter Mängel erforderlich», teilte ein Sprecher
der Senatspflegeverwaltung am Mittwoch in Berlin mit. Die Betreuung
der Bewohner sei abgesichert. 

Weil in dem Alten- und Pflegeheim das nötige Pflegepersonal für die
Nacht fehlte, sind in der Nacht auf Dienstag Polizei und Feuerwehr
angerückt. Als eine Pflegerin in dem Heim in Berlin-Lichtenberg am
Montagabend ihre Schicht beenden wollte, stellte sie fest, dass die
folgende Nachtschicht personell nicht ausreichend besetzt war, wie
eine Polizeisprecherin am Dienstag sagte. Gefehlt habe eine
examinierte Pflegekraft mit einer Qualifikation für die Verabreichung
bestimmter Medikamente. In dem Plan für die Nachtschicht standen
demnach wohl nur zwei Pflegeassistenten. In der Nacht sollten 170
alte Menschen mit allen Pflegestufen versorgt werden.

«Die Altenpflegerin versuchte dann, den Bereitschaftsdienst anzurufen
und in der Folge auch die Heimleitung, war aber nicht erfolgreich»,
sagte die Polizeisprecherin. «In dieser Notsituation wandte sie sich
dann an die Polizei und die Feuerwehr.» Gegen 22.30 Uhr sei der Anruf
bei der Polizei eingegangen, daraufhin sei ein Streifenwagen mit drei
Polizisten zu dem Pflegeheim gefahren. Die Feuerwehr schickte
Rettungswagen mit mehreren Sanitätern.

Die Domicil-Unternehmensgruppe, die das Heim betreibt, äußerte in
einer Mitteilung ihr großes Bedauern. Sie sprach von 142
Bewohnerinnen und Bewohnern und betonte, die Pflegerin habe richtig
gehandelt und einen Notruf abgesetzt. Die Planung habe für die Nacht
vier Personen vorgesehen: eine Fachkraft und drei Hilfskräfte. Wegen
eines EDV-Problems sei die Buchung einer Zeitarbeitskraft mit
entsprechender Qualifikation nicht wie üblich per Mail verschickt
worden. «Dieser Fehler hätte bemerkt werden müssen, ebenso wie das
Ausbleiben einer Rückbestätigung.»

Laut Senatspflegeverwaltung wurde die Anzahl des Personals regulär im
November 2023 geprüft. Mit einer Fachkraftquote von 54 Prozent sei
ausreichend qualifiziertes Personal vorhanden gewesen.