Joel-Prozess fortgesetzt - Angaben des Angeklagten geprüft

Der Prozess um den getöteten sechsjährigen Joel läuft seit Februar
und nahm schon mehrere überraschende Wendungen. So auch zuletzt. Nun
kamen erneut Zeugen und ein Rechtsmediziner zu Wort.

Neubrandenburg (dpa/mv) - Nach überraschenden Einlassungen des
Angeklagten im Prozess um den getöteten sechsjährigen Joel aus
Pragsdorf bei Neubrandenburg ist das Gericht deren Stichhaltigkeit
nachgegangen. Bei dem nicht öffentlichen Prozess ging es nach
dpa-Informationen am Mittwoch um die Frage, ob es eine andere an der
Tat beteiligte Person gab, wie zuletzt vom Angeklagten behauptet.
Dazu waren Zeugen geladen. Auch ein Rechtsmediziner kam nach
dpa-Informationen zu Wort.

Der angeklagte 15-Jährige soll im vergangenen September Joel in der
Gemeinde Pragsdorf im Landkreis Mecklenburgische Seenplatte
geschlagen und erstochen haben. Vor fast zwei Wochen hatte er laut
Gericht teilweise gestanden. Wegen seiner Angaben waren weitere
Termine für den nicht öffentlichen Prozess angesetzt worden. 

Es war bekannt geworden, dass der Angeklagte offenbar eine weitere
Person belastet hatte. Das Gericht hatte bestätigt, dass ein
entsprechender Tatverdacht geprüft werde. Auch die Staatsanwaltschaft
Neubrandenburg bestätigte, dass dem nachgegangen werde und es sich
nicht um den Bruder des Angeklagten handele, gegen den schon zuvor
ermittelt worden war.

Zuletzt waren noch zwei weitere Verhandlungstermine angesetzt, der
letzte am 2. Mai. Für kommenden Dienstag sind die Beteiligten nach
dpa-Informationen dazu aufgerufen, ihre Schlussplädoyers
vorzubereiten. Der Mittwoch war der elfte Verhandlungstag in dem seit
Februar laufenden Prozess, der wiederholt verlängert worden war. Rund
50 Zeugen sind laut Gericht bereits gehört worden. 

Der 15-Jährige ist wegen Totschlags angeklagt. Dem Teenager droht
eine Freiheitsstrafe von bis zu zehn Jahren.