Studie: Brexit-Folgen verschärfen britische Arzneimittelknappheit

London (dpa) - Die Folgen des Brexits haben einer Studie zufolge die
Arzneimittelknappheit in Großbritannien verschärft. Fehlende
Medikamente wie Antibiotika und Mittel gegen Epilepsie erhöhten den
Druck auf Patienten, Hausärzte und Apotheker, hieß es in dem am
Donnerstag veröffentlichten Bericht der Denkfabrik Nuffield Trust.
Die Regierung müsse dringend die Lieferketten überprüfen, um
Schwierigkeiten früh zu erkennen.

Die Engpässe in Großbritannien seien zwar nicht vom Brexit ausgelöst

worden. Allerdings habe der Austritt aus der Europäischen Union das
Problem verschärft. Die Studienautoren verwiesen auf den Wertverlust
des britischen Pfunds. Dadurch ist es für den staatlichen
Gesundheitsdienst NHS teurer, Medikamente im Ausland zu beschaffen.
Außerdem sei Großbritannien nicht mehr Teil der EU-Lieferketten.
Staatliche Subventionen für Medikamente, um den stark gestiegenen
Marktpreis auszugleichen, hätten seither deutlich zugenommen.

Warnungen vor Engpässen haben sich mehr als verdoppelt

2023 gab es der Studie zufolge in Großbritannien 1634 Warnungen von
Pharmaunternehmen vor drohenden Medikamentenengpässen. 2020 waren es
648. Zudem dauere es im Vereinigten Königreich deutlich länger als in
der EU, neue Medikamente zuzulassen, hieß es. Großbritannien ist seit
2021 nicht mehr Mitglied der EU-Zollunion und des Binnenmarkts.

«Der Warenfluss über die Grenzen zur EU läuft nicht mehr so
reibungslos und auf lange Sicht könnten unsere Schwierigkeiten,
genauso viele Medikamente zuzulassen, dazu führen, dass uns weniger
Alternativen zur Verfügung stehen», sagte Nuffield-Experte Mark
Dayan. Es bestehe zudem die Gefahr, dass Großbritannien von Maßnahmen
der EU ausgeschlossen wird, mögliche Engpässe zu bewältigen,
beispielsweise bei der Ansiedlung von Arzneimittelherstellern.

Das Gesundheitsministerium betonte, subventionierte Preise können aus
verschiedenen Gründen entstehen und seien nicht auf Engpässe
zurückzuführen. «Es gibt etwa 14 000 lizenzierte Medikamente und bei

der überwältigenden Mehrheit besteht eine gute Versorgung», hieß es
.