Ministerpräsident Weil: Corona-Politik im Grundsatz richtig

Über Jahre hat das Coronavirus zu drastischen Einschränkungen des
öffentlichen Lebens geführt. Niedersachsens Regierungschef verteidigt
dieses Vorgehen - übt aber auch Selbstkritik.

Hannover (dpa/lni) - Niedersachsens Ministerpräsident Stephan Weil
hat die mit vielen Einschränkungen verbundene Politik während der
Corona-Pandemie verteidigt. «Ich halte die Grundsatzentscheidungen,
die damals getroffen worden sind, auch im Nachhinein für richtig»,
sagte der SPD-Politiker am Donnerstag im Landtag in Hannover. Bund
und Länder seien sich einig gewesen, vor allem Leben retten zu
wollen. «Das ist übrigens bis zum Schluss auch der Maßstab
geblieben.»

Einige der davon ausgehend beschlossenen Maßnahmen seien im Rückblick
allerdings kritisch zu reflektieren, sagte Weil. So sei es zwar
geboten gewesen, im Bereich der Schulen mit maximaler Vorsicht
vorzugehen - ob man die Einschränkungen früher hätte aufgeben sollen,

sei heute aber sehr gut diskutabel. Ein moralisches Dilemma seien
auch die Besuche bei Sterbenden gewesen. «Da haben wir schon im Laufe
der Pandemie dazugelernt und das erleichtert», sagte der
Regierungschef. «Keiner von uns hat sich die damaligen Entscheidungen
leicht gemacht und weder wir noch die Wissenschaft wussten es
besser.» 

Der AfD-Abgeordnete Stefan Marzischewski-Drewes hatte zuvor gefragt,
für welche der Corona-Maßnahmen sich die Landesregierung bei der
Bevölkerung entschuldigen wolle. 

Gesundheitsminister Andreas Philippi (SPD) sagte, Niedersachsen sei
«verhältnismäßig gut» durch die Krise gekommen. So seien im Vergl
eich
zu anderen Bundesländern relativ wenige Todesfälle zu verzeichnen
gewesen. 

Laut Ministerium sind in Niedersachsen 176 Todesfälle pro 100 000
Einwohner im Zusammenhang mit Covid-19 registriert worden, in Sachsen
seien es hingegen 419 Todesfälle pro 100 000 Einwohner gewesen.
Philippi wurde erst Anfang 2023, gegen Ende der Pandemie,
Gesundheitsminister.