Özdemir wirbt vor EM für gesünderes Essen bei Kindern

Wie können sich möglichst viele Jungen und Mädchen ausgewogener
ernähren? Der Minister setzt auf Bildungseinrichtungen - und
verknüpft den Appell mit einem großen Turnier.

Berlin (dpa) - Bundesagrarminister Cem Özdemir hat vor der
Fußball-Europameisterschaft in Deutschland zu Bewegung und gesünderem
Essen besonders bei Kindern aufgerufen. «Wir wissen, dass
ernährungsbedingte Krankheiten leider zunehmen bei uns in der
Gesellschaft», sagte der Grünen-Politiker am Freitag bei einem
Frühstück mit Kindern, bei dem auch der EM-Pokal im Ministerium
Station machte. Um gesund zu sein, sei neben Bewegung die Ernährung
ein wesentlicher Hebel. Özdemir warb erneut für gesündere
Essensangebote in Kitas und Schulen. «Kinder, die erst mal satt sind,
Kinder, die sich gesund ernähren, sind in der Schule erfolgreicher».
Der Staat solle da nicht am falschen Ende sparen.

Özdemir sagte mit Blick auf Werbe-Engagements von Fußballern und ihre
Vorbildfunktion für Kinder: «Es besteht schon ein gewisses
Spannungsverhältnis darin, wofür die Spieler zum Teil werben und wie
sie sich selber ernähren.» Manche der Produkte, für die sie werben,
dürften sie selber nicht essen. Sonst könnten sie auf dem Niveau
keine Leistung abrufen. 

Der Minister mahnte erneut Fortschritte in der Koalition bei
geplanten Werbebeschränkungen für ungesündere Lebensmittel zum Schutz

von Kindern an. «Ich bin da kompromissbereit, aber wir brauchen da
Bewegung.» Er betonte, es könne nicht sein, dass in Getreideflocken
zum Frühstück in einer Schüssel bis zu 50 Prozent Zucker seien. «Da
s
braucht kein Mensch.» Er sei dankbar, dass viele in der Wirtschaft
das mittlerweile auch so sähen. Jetzt liege es an der Politik. 

«So wie Julian Nagelsmann hartnäckig ist dabei, dafür zu sorgen, dass

unsere Nationalmannschaft das Maximum aus sich rausholt und
hoffentlich am Ende dieser Pokal in Deutschland bleibt, so bin ich
hartnäckig, wenn es die Gesundheit unserer Kinder geht», sagte
Özdemir mit Blick auf den Bundestrainer und die Heim-EM.

Er hatte im Februar 2023 Gesetzespläne für Werbebeschränkungen
vorgestellt, wegen Einwänden der FDP steckt das Vorhaben aber in der
Koalition fest. Der Minister hatte die vorgesehenen Beschränkungen
bereits enger gefasst. Werbeverbote für Produkte mit zu viel Zucker,
Fett und Salz sollen auf Zeiten konzentriert werden, wenn besonders
viele Kinder fernsehen.