Alle 47 Minuten nimmt sich ein Mensch in Deutschland das Leben

München/Hall (dpa) - Alle 47 Minuten bringt sich ein Mensch in
Deutschland um, alle vier Minuten findet ein Suizidversuch statt.
Damit sterben in Deutschland mehr Menschen durch Suizid als durch
Verkehrsunfälle, Mord, Totschlag, illegale Drogen und Aids zusammen.
Für junge Menschen sei der Selbstmord die zweithäufigste Todesursache
nach Verkehrsunfällen, sagte der Hamburger Psychologe Georg Fiedler
der Deutschen Presse-Agentur dpa anlässlich einer Tagung der
Deutschen Gesellschaft für Suizidprävention und der Österreichischen
Gesellschaft für Suizidprävention (ÖGS) zum Thema «Suizidale
Jugendliche» am Wochenende in Hall (Tirol).

Deutschland habe im europäischen Vergleich die dritthöchste
Absolutzahl von Suiziden. Traditionell sind die Selbstmordraten in
den vier Bundesländern Sachsen, Sachsen-Anhalt, Bremen und Thüringen
am höchsten. Die Altersgruppe der bis 25-Jährigen weist die höchste
Rate bei Suizidversuchen auf. 20 Prozent der Mädchen und zehn Prozent
der Jungen haben Erfahrungen mit suizidalen Handlungen. 2005 nahmen
sich 239 junge Menschen im Alter von zehn bis 19 Jahren das Leben.
«Die Anzahl der Suizidversuche liegt um ein Zehnfaches höher. Die
Suizidversuchshäufigkeit ist in jüngeren Altersgruppen am höchsten,
am meisten gefährdet sind die 15- bis 25-jährigen Frauen», sagte
Fiedler.

Die Anlässe für Suizide von Jugendlichen liegen meist in
Konflikten mit der Familie oder in anderen wichtigen sozialen
Beziehungen. Je früher und je länger Gewalt, Missbrauch oder
Drogenkonsum in der Herkunftsfamilie stattgefunden haben, umso höher
ist das Risiko für einen Selbstmord der Jugendlichen. 60 Prozent der
Jugendlichen versuchen sich wegen depressiver Störungen das Leben zu
nehmen. 30 Prozent wegen anderer psychischer Störungen wie
Schizophrenie.

Das Thema wird nach Ansicht des Psychologen von der Gesellschaft
tabuisiert. «Gefährdete junge Menschen haben Angst, darüber zu
sprechen und wissen nicht, wohin sie sich wenden sollen», sagte
Fiedler. Er wünschte sich eine Aus- und Fortbildung von Ärzten,
Lehrern und Sozialarbeitern. «Menschen, die mit Jugendlichen
arbeiten, müssen wissen, wie sie Signale erkennen und Probleme
ansprechen können.»

Gespräch: Nina Heizer, dpa
dpa fm/nh yyby w4 kk

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