Floating: Auftanken im Tank - Im Solo-Solebad dem Alltag entschweben Von Gregor Tholl, dpa

Hamburg (dpa) - Das so genannte Floating, das vielen lange Zeit
als esoterisch galt, liegt im Trend. In deutschen Städten gibt es
seit ein paar Jahren immer mehr Anbieter - Praxen und Läden, in denen
das Sole-Schwebebad möglich ist. Unter anderem soll Floating - der
Begriff kommt vom englischen Wort für schweben - die Kreativität
fördern und dabei helfen, Stress abzubauen und Schmerz zu lindern.
Sich im Salzwasser treiben zu lassen und Schwerelosigkeit zu fühlen
ist nicht mehr nur Israel-Urlaubern im Toten Meer vorbehalten oder
gestressten Managern in teuren Kursen.

«Ich bin für einen undogmatischen Umgang mit dem Floaten», sagt
die Anbieterin und Ärztin Dr. Sibylle Vogelsang in ihrem «Institut
für Medical Wellness» in Hamburg. Jeder Mensch erlebe den Aufenthalt
im dunklen Salzwasser-Tank anders. Man solle nicht zu viel erwarten
und sich am besten von sich selbst überraschen lassen. Meist sei es
dann besonders schön, sagt Vogelsang. Ihrer Erfahrung nach tun sich
Männer oft leichter mit dem Fallenlassen als Frauen.

Ein Floating-Tank lässt sich oberflächlich als eine Art größere
Badewanne mit Deckel beschreiben. Mancher ist aufwendig als Muschel
gestaltet und bietet einen elektronischen Sternenhimmel und die
Möglichkeit, Musik zu hören. Gefüllt ist der Entspannungstank mit
etwa 600 Litern Wasser und etwa 300 bis 400 Kilogramm Bittersalz
(Magnesiumsulfat). Die Sole hat mit etwa 35 Grad die Temperatur der
Hautoberfläche und steht nur etwa 25 Zentimeter hoch. Doch wer sich
hineinlegt, mit Ohrstöpseln und sonst nichts, schwebt und weiß bald
nicht mehr, wo der eigene Körper aufhört und die Sole beginnt.

Neu ist Floating keineswegs. Der umstrittene amerikanische
Gehirnforscher John C. Lilly hat bereits in den 1950er Jahren mit
Hilfe des auch Samadhi-Tank genannten Behälters untersucht, wie ein
Mensch reagiert, der ganz und gar von äußeren Sinneseindrücken
abgeschirmt ist. Lilly geriet später wegen übersteigerter Theorien in
die Kritik. Doch kann Floaten dennoch als gutes Mittel gegen
Reizüberflutung dienen, die heute bei fast jedem, nicht zuletzt durch
alltägliche «Unruhestifter» wie Handy oder Emails, zunehmen dürfte.

«Man ist ganz auf sich zurückgeworfen. Auch wenn man seinen Körper
kaum noch wahrnimmt - irgendwie fühlt man sich einerseits wie ein
gepökeltes Stück Fleisch, andererseits nur noch wie ein Gehirn im
Weltall», sagt ein Kunde im Laden «Float Berlin».

Dessen Betreiberin Heike Seeger sagt: «Man hört nichts, sieht
nichts, tastet nichts, schmeckt nichts, riecht nichts. Das löst eine
Kettenreaktion im Körper aus. Muskelverspannungen lösen sich zum
Beispiel und Glückshormone werden vermehrt gebildet.» Durch den gut
einstündigen Reizentzug würden große Teile des Gehirns von ihrer
sonstigen Belastung befreit. Das Gehirn gerate in einen halbbewussten
Dämmerzustand. Eine Stunde Floaten, die bei den meisten Anbietern um
die 50 Euro kostet, soll angeblich mehrere Stunden Schlaf ersetzen.

Für den privaten Kauf von Floating-Muscheln gibt es indes keinen
Markt in Deutschland, wie Stefan Bräuer sagt, der deutsche
Ansprechpartner des Floating-Tank-Herstellers Senmai. Es habe immer
wieder Billiganbieter gegeben, bei deren Tanks es Hygiene-Probleme
gab. So sei der ohnehin kleine Markt verunsichert worden. Wer einen
guten Tank wolle, müsse nun mal weit mehr als 20 000 Euro
investieren, sagt Bräuer. «Das ist nur was für echte Enthusiasten.»
dpa gth yyzz a3 jg

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