Mädchen mit 360 Gramm Geburtsgewicht - Entlassung mit 2000 Gramm Von Joachim Mangler, dpa
Rostock (dpa) - Ende dieser Woche wird die kleine Maria aus dem
Rostocker Südstadt-Klinikum entlassen, wo sie Mitte Dezember 2007 gut
15 Wochen zu früh mit einem Gewicht von nur 360 Gramm geboren wurde.
Das Geburtsgewicht sei eines der geringsten, das je in Deutschland
bei einem lebensfähigen Kind registriert wurde, sagte Oberarzt Dirk
Olbertz am Dienstag in Rostock. Für Mecklenburg-Vorpommern sei es ein
bisher einmaliges Ereignis. Maria wiege nun rund 2000 Gramm und könne
ohne künstliche Beatmung mit einer sehr guten Entwicklungsprognose
entlassen werden.
In Göttingen war im März 2007 das Mädchen Kimberly mit 300 Gramm
Gewicht auf die Welt gekommen und hatte gut sechs Monate später die
Klinik gesund verlassen können.
Maria war in der 25. Schwangerschaftswoche per Kaiserschnitt mit
einer Körpergröße von 28 Zentimetern geboren worden, nachdem sich der
Gesundheitszustand der heute 25-jährigen Mutter dramatisch
verschlechtert hatte, sagte Olbertz. Das Kind sei bei der Geburt
extrem unreif gewesen. Die sich ablösende Netzhaut wurde inzwischen
mit einer Laser-Operation repariert.
Die Mutter zeigte sich überglücklich über die Entwicklung ihrer
Tochter. Die Frühgeburt sei ein Schock gewesen, sagte sie. «Ich habe
mich gar nicht getraut zu fragen, ob sie lebt.» Jetzt sei Maria ein
richtiges Baby, zuerst habe sie ausgesehen, «wie ein kleines
Vögelchen, das aus dem Nest gefallen ist.»
Nach Worten von Olbertz ist eines der größten Probleme bei
Frühchen mit einem so geringen Geburtsgewicht die Gefahr von
Hirnblutungen. Das Gefäßsystem im Gehirn sei so dünnwandig und
widerstandslos, dass Blutdruckschwankungen zum Einreißen der
Gefäßwände führen können. «Dann werden die Entwicklungsaussicht
en
deutlich schlechter.» Es sei bemerkenswert, dass es bei Maria
gelungen sei, Blutungen zu vermeiden.
Zur Geburt habe Maria ein Sterblichkeitsrisiko von 40 Prozent
gehabt, sagte Olbertz. Beim 1000-Gramm-Fest am 22. Februar sei sie
über den Berg gewesen. «Aber sie hat einen weiten Weg vor sich, und
es wird sicherlich das ein oder andere Problem auf uns zukommen.»
Marias körperliche Entwicklung sollte bis Ende des zweiten
Lebensjahres der ihrer Altersgenossen entsprechen. Wie sie sich
geistig entwickeln werde, sei nicht absehbar. Nach den Worten des
Rostocker Kinder-Kardiologen Matthias Peuster zeigen Studien aus den
USA, dass die psychosozialen und psychomotorischen
Entwicklungsdefizite erheblich sein können. Er sei sicher, dass die
Grenze des minimalen Geburtsgewichts noch nicht erreicht ist. Die
Frage sei dann aber, wie Lebensfähigkeit definiert wird.
dpa mg yymv z2 hu
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