Beschneidung: kleine Operation von großer Bedeutung

Berlin (dpa) - Die Beschneidung von Jungen und Männern kann viele
Gründe haben - von religiös bis medizinisch. Die Tradition reicht
weit zurück. Ein Überblick:

Was bedeutet Beschneidung beim Mann?

Bei der Beschneidung von Jungen oder Männern wird ein beweglicher
Hautlappen (Vorhaut) entfernt, der die Eichel des Penis umschließt.
Je nach Operationsverfahren geschieht das ganz (Zirkumzision) oder
teilweise (Inzision).

Wie viele Männer sind beschnitten?

Die Weltgesundheitsorganisation (WHO) schätzt, dass weltweit 30
Prozent der Männer beschnitten sind. In welchem Alter die Operation
erfolgt, ist unterschiedlich. Bei Babys ist der Eingriff in Israel
und häufig auch im Mittleren Osten, in Zentralasien und Westafrika
üblich. Auch in den USA, Kanada und Australien werden manche
Neugeborenen beschnitten. In Ost- und Südafrika ist eine Beschneidung
eher zu Beginn der Pubertät oder im jungen Mannesalter üblich.

Aus welchen Gründen erfolgt eine Beschneidung?

Die männliche Beschneidung ist eine der ältesten und bekanntesten
chirurgischen Eingriffe weltweit. Frühe Belege dafür gibt es zum
Beispiel auf Grabreliefs der Alten Ägypter. Auch bei Naturvölkern war
der Brauch bekannt. Heute sind die Gründe sehr unterschiedlich:
religiös, kulturell, sozial und medizinisch.

WELTRELIGIONEN: Jüdische Jungen werden am achten Tag nach ihrer
Geburt beschnitten. Das Ritual gilt als Symbol des Bundes, den Gott
mit Abraham schloss (Genesis 17,10-27). Im frühen Christentum konnte
sich die jüdische Tradition nicht durchsetzen. Der Islam übernahm bei
seiner Entstehung den Brauch, der auf der arabischen Halbinsel
bereits vorherrschte. Als Zeichen der Religionszugehörigkeit werden
Kinder bis zum Alter von 13 Jahren beschnitten. Zwei Drittel der
beschnittenen Männer weltweit sind nach WHO-Angaben Moslems.

MEDIZIN: In einigen westlichen Staaten hat die Beschneidung erst seit
dem 19. Jahrhundert Tradition. Bis heute spielen hygienische Gründe
eine Rolle, zum Beispiel in den USA. Nach einer Beschneidung kann
sich zum Beispiel kein Talg (Smegma) hinter der Eichel ansammeln.
Heute raten viele Urologen Männern aber nur bei Problemen zu einer
Beschneidung - bei häufigen Entzündungen der Vorhaut, der Harnwege
oder Schmerzen bei der Erektion.

KULTUR: In vielen afrikanischen Ländern hat eine Beschneidung im
Jugendalter bis heute etwas mit der Aufnahme in die Gemeinschaft
(Initiation) zu tun. Volkszugehörigkeit und soziale Normen können
aber auch anderswo eine Rolle spielen. Die WHO hat in Studien
herausgefunden, dass eine Beschneidung bei Männern bei
heterosexuellen Kontakten das Risiko von HIV und anderen sexuell
übertragbaren Krankheiten mindern kann - aber trotzdem keine
Alternative zu Kondomen ist.

Ist der Eingriff gefährlich?

Wie bei jedem operativen Eingriff können auch bei einer Beschneidung
unerwartete Schwierigkeiten auftreten: Schmerzen, Schwellungen,
Wundinfektionen. Die WHO schätzt die Komplikationen bei Säuglingen
geringer ein als bei Jungen oder jungen Männern. Bei ihnen komme es
häufiger zu Blutungen, Blutergüssen oder Blutvergiftungen. Gute
Voraussetzungen für einen Eingriff sind Hygiene und ein erfahrener
Arzt. Die kleine Operation kann unter örtlicher Betäubung oder
Vollnarkose vorgenommen werden. Für die Sexualität eines Mannes hat
die Beschneidung keine Bedeutung.

# dpa-Notizblock

## Internet
- [Berufsverband der Deutschen Urologen zur Beschneidung]
(http://dpaq.de/2aSMg)
- [Weltgesundheitsorganisation zur Beschneidung]
(http://dpaq.de/biZiX)

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