Teufelszeug oder Hilfsmittel? - Methadon als Weg aus der Sucht

Ohne medizinische Hilfe entkommen Heroinabhängige nicht ihrer Sucht.
Ersatzdrogen spielen dabei eine wichtige Rolle. Aber auch sie können
einen Behandlungserfolg nicht garantieren. Wie wirkt Methadon? Und
was sind die Unterschiede zu Heroin? Eine Übersicht.

München/Straßburg (dpa) - Egal ob hinter Gefängnismauern oder in
Freiheit: Für viele Heroinabhängige gilt Methadon als letzte Hoffnung

auf einen Ausstieg aus der Sucht. Doch der Zugang ist nicht so
einfach - immer braucht es das Okay eines speziell qualifizierten
Arztes. Wichtige Fragen zur meistbenutzten Ersatzdroge:

Warum gibt man überhaupt Methadon?

Die Ersatzdroge soll Abhängigen dabei helfen, aus der
Beschaffungskriminalität von Heroin herauszufinden und im Zuge der
Entziehung ein weitgehend normales Leben zu führen.

Wie wirkt Methadon?

Das synthetisch hergestellte Opioid kann die Entzugssymptome lindern.
Es macht aber ebenso abhängig wie Heroin, wenn es von einem Patienten
über einen längeren Zeitraum verabreicht wird. Daher wird in der
Behandlung versucht, die Dosis schrittweise zu verringern. Ob am Ende
die Sucht erfolgreich beendet werden kann, ist nicht pauschal zu
bejahen. Und: In zu hohen Dosen kann Methadon sogar tödlich sein.

Was sind die Unterschiede zu Heroin?

Methadon wird, anders als Heroin, von den Patienten geschluckt. Wegen
des unangenehmen Geschmacks wird es meist mit Orangensaft vermischt.
Im Vergleich zum Spritzen setzt die Wirkung von Methadon erst später
und sanfter ein - bis zu 60 Minuten, hält dann auch länger an.

Wer hat ein Anrecht auf eine Methadonbehandlung?

Methadon ist eine legale Substanz, deren Verwendung durch das
Betäubungsmittelgesetz geregelt wird. Nach den Regeln der
Betäubungsmittel-Verschreibungsverordnung (BtMVV) wird die
Verschreibung kontrolliert, also beschränkt. Jeglicher nicht
genehmigter Handel und Besitz ist strafbar.

Was sagen Methadon-Konsumenten über die Therapie?

Die Meinungen gehen weit auseinander. Einige sprechen von einem
Teufelszeug, welches die Sucht nur noch schlimmer gemacht hat, andere
berichten von einem erfolgreichen Türöffner aus einer langjährigen
Heroinabhängigkeit.

Welche Nebenwirkungen hat Methadon?

Methadon hat eine sedierende Wirkung und führt zu einer starken
Abhängigkeit. Nebenwirkungen sind starkes Schwitzen, Gewichtszunahme,
Konzentrationsstörungen, Stimmungsschwankungen, Schlafstörungen,
Herzrhythmusstörungen, niedriger Blutdruck sowie Verstopfung.

Wie viele Ärzte in Deutschland dürfen Methadon verschreiben?

2015 haben laut Drogenbericht 2613 Ärzte Patienten an das
Substitutionsregister gemeldet, die Zahl geht seit Jahren stetig
zurück. 2012 waren es noch 2731. Dies bedeutet aber nicht, dass auch
sie alle berechtigt sind, Methadon zu verordnen. Die sogenannte
Konsiliarregelung erlaubt es auch Ärzten ohne suchttherapeutische
Qualifikation, bis zu drei Patienten gleichzeitig zu substituieren,
wenn sie einen qualifizierten Arzt in die Behandlung einbeziehen.

Wie viele Methadon-Patienten gibt es in Deutschland?

Das Betäubungsmittelgesetz schreibt vor, dass jeder Arzt, der
Substitutionsmittel verschreibt, diesen der Bundesopiumstelle melden
muss. Die Zahl der gemeldeten Substitutionspatienten ist laut dem
Drogenbericht der Bundesregierung seit 2011 relativ konstant. Am 1.
Juli 2015 gab es demnach 77 200 Empfänger. Rund 44 Prozent von ihnen
erhalten Methadon als Substitut, die Zahl geht kontinuierlich zurück.
Dafür steigt der Anteil der Empfänger der Substitute Levomethadon
(2015: 31,8 Prozent) und Buprenorphin (23 Prozent).

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