Coronavirus in NRW: Leichte Atempause vor dem Bundesliga-Topspiel Von Bettina Grönewald, dpa
Nicht dramatisch, aber stetig: Die Coronavirus-Infektionskurve in NRW
steigt weiter - vor allem im Kreis Heinsberg. Die spannendste Frage
ist noch unbeantwortet: Wie entwickelt sich die Lage nach dem
Bundesliga-Topspiel im benachbarten Mönchengladbach?
Düsseldorf (dpa/lnw) - Kleine Atempause im Kampf gegen die
Ausbreitung des neuen Coronavirus: Am Samstag meldeten die meisten
Kommunen in dem bislang mit Abstand am meisten betroffenen Bundesland
Nordrhein-Westfalen nur noch kleinere Zuwächse an Fallzahlen -
Ausnahme bleibt der Kreis Heinsberg. Mit Spannung erwarteten die
Gesundheitsbehörden allerdings, ob das am Samstagabend - auch gegen
kritische Stimmen - angesetzte Bundesliga-Topspiel Borussia Dortmund
gegen Borussia Mönchengladbach die Zahl der Patienten mit
Coronavirus-Symptomen in den nächsten Tagen ansteigen lässt. Im
Stadion wurden rund 54 000 Fans erwartet.
Heinsberg bleibt der mit Abstand am meisten betroffene Kreis. Hier
zogen die Fallzahlen auch am Samstag erneut am stärksten an - um 63
auf 283 im Vergleich zum Freitag. Der Anstieg sei zwar «stetig, aber
nicht dramatisch», bilanzierte eine Sprecherin. Zu berücksichtigen
sei etwa, dass hier die beiden «Abstrichstationen» mit insgesamt rund
400 Tests am Tag inzwischen gut eingespielt seien und die Labore
unterschiedlich schnell Ergebnisse lieferten. Der Krisenstab habe für
dieses Wochenende keine Sitzung geplant.
Landesweit registrierte das NRW-Gesundheitsministerium im Vergleich
zum Vortag einen Anstieg um 19 neu bestätigte Infektionen auf 377
Fälle. Allerdings waren in der Liste vom Samstagmorgen (Stand: 11.30
Uhr) die neuesten Zahlen aus Heinsberg noch nicht enthalten.
Bundesgesundheitsminister Jens Spahn (CDU) hatte die Bürger am
Freitag dazu aufgerufen, auf nicht notwendige Reisen in besonders
betroffene Regionen in Italien, aber auch nach NRW zu verzichten.
In Düsseldorf wurde ein Feuerwehrmann positiv auf das neuartige Virus
getestet - er stammt ebenfalls aus dem Hauptinfektionsgebiet
Heinsberg. Die Landeshauptstadt versicherte aber: «Die Feuerwehr
Düsseldorf ist weiter voll in der Lage, alle Einsatzfunktionen zu
gewährleisten, eine Unterbrechung des Dienstbetriebs auf der
betroffenen Feuer- und Rettungswache ist nicht erforderlich.» Der
Feuerwehrmann sei nur leicht erkrankt und bereits auf dem Weg der
Besserung, stehe aber, ebenso wie elf Kontaktpersonen, unter
häuslicher Quarantäne.
Mit Quarantäne endeten auch die Klassenfahrten von mehr als 200
Schülern und ihren Betreuer aus drei Schulen in Münster und einer in
Gelsenkirchen. Nach der Rückkehr von einer Klassenfahrt in dem als
Coronavirus-Risikogebiet geltenden Südtirol mussten sie am
Freitagabend direkt in die häusliche Quarantäne. Erste Diagnosen
ergaben nach Angaben beider Städte insgesamt elf Verdachtsfälle.
Weitere Untersuchungen sollten folgen.
Das fast 18 Millionen Einwohner zählende NRW ist bundesweit mit
Abstand am stärksten vom Corona-Virus betroffen. Für ganz Deutschland
hatte das Robert Koch-Institut am Samstagmorgen rund 680 offiziell
bestätigte Infektionen registriert.
Keine neue Entwicklung vermeldeten die Universitätskliniken Aachen,
Essen und Düsseldorf zum Gesundheitszustand von Patienten, die dort
in den vergangenen Tagen in kritischer Verfassung eingeliefert worden
waren. Der Zustand des ersten Covid-19-Patienten sei «nach wie vor
ernst», berichtete ein Sprecher der Uniklinik Düsseldorf der
Deutschen Presse-Agentur (dpa). Die Klinik behandelt auch die Ehefrau
des 47-Jährigen aus Gangelt, der es den Angaben zufolge schon besser
geht, sowie zwei weitere Infizierte aus dem Kreis Heinsberg mit
schwerer und mittelschwerer Symptomatik.
Die Uniklinik Aachen bestätigte, aktuell würden dort drei Patienten
mit Coronavirus-Infektionen behandelt, wollte aber keine Auskunft
über deren Gesundheitszustand geben. Auch in der Uniklinik Essen, die
vor einigen Tagen eine 89-Jährige mit Vorerkrankungen und
Coronavirus-Infektion auf ihre Intensivstation aufgenommen hatte, gab
es keinen neuen Sachstand.
Die Arbeiterwohlfahrt machte auf die schwierige Situation für
Altenheime speziell im Kreis Heinsberg aufmerksam. «Für die Bewohner
ist das eine große Einschränkung in ihrer Lebensqualität, wenn sie
keinen Besuch mehr bekommen», sagte der Leiter der
Kreisgeschäftsstelle, Andreas Wagner, der dpa. Der Kreis hatte
Angehörigen und Gästen angesichts der starken Ausbreitung des Vir
us
dringend davon abgeraten, Pflegeeinrichtungen zu besuchen.
Online-Wechsel: In drei Minuten in die TK
Online wechseln: Sie möchten auf dem schnellsten Weg und in einem Schritt der Techniker Krankenkasse beitreten? Dann nutzen Sie den Online-Beitrittsantrag der TK. Arbeitnehmer, Studenten und Selbstständige, erhalten direkt online eine vorläufige Versicherungsbescheinigung. Die TK kündigt Ihre alte Krankenkasse.