Spahn: Großveranstaltungen mit mehr als 1000 Teilnehmern absagen
Berlin (dpa) - Angesichts zunehmender Coronavirus-Infektionen in
Deutschland empfiehlt Gesundheitsminister Jens Spahn, Veranstaltungen
mit mehr als 1000 Teilnehmern vorerst abzusagen. Zurzeit geschehe
dies aus seiner Sicht immer noch zu zaghaft. «Angesichts der
dynamischen Entwicklung der letzten Tage sollte das schnell geändert
werden», sagte er am Sonntag der Deutschen Presse-Agentur in Berlin.
Von solchen Absagen betroffen könnten unter anderem Bundesligaspiele,
Messen und große Konzerte sein.
Spahn sagte, oberstes Ziel sei es, die Ausbreitung des neuartigen
Virus zu verlangsamen. «Denn je langsamer sich das Virus verbreitet,
desto besser kann unser Gesundheitssystem damit umgehen.»
Zum Thema Großveranstaltungen sagte Spahn: «Nach zahlreichen
Gesprächen mit Verantwortlichen ermuntere ich ausdrücklich,
Veranstaltungen mit mehr als 1000 Teilnehmern bis auf weiteres
abzusagen.» Prinzipien für den Umgang mit kleineren Veranstaltungen
habe das Robert Koch-Institut (RKI) entwickelt.
Weiter sagte Spahn: «Ich bin mir bewusst, welche Folgen das für
Bürgerinnen und Bürger oder Veranstalter hat. Wir werden in den
nächsten Tagen darüber sprechen, wie wir mit den wirtschaftlichen
Folgen umgehen.» Klar sei aber, dass die Gesundheit vorgehe.
Weiter sagte Spahn: «Ich ermuntere auch jeden Einzelnen: Wägen Sie
ab, was Ihnen im eigenen Alltag so wichtig ist, dass Sie darauf in
den nächsten zwei bis drei Monaten nicht verzichten wollen, sei es
der Clubbesuch, die Geburtstagsfeier im familiären Kreis oder die
Vereinssitzung. Ich vertraue darauf, dass die Bürgerinnen und Bürger
in diesen Zeiten kluge Entscheidungen für sich und ihre Liebsten
treffen. Denn wir schützen mit dieser Vorsicht vor allem unsere
älteren und chronisch kranken Mitbürger.»
Das Coronavirus Sars-CoV-2 breitet sich auch in Deutschland weiter
aus. Beim RKI waren bis zum Sonntagmorgen 847 Infektionen erfasst.
Das sind rund 50 Fälle mehr als am Vortag und mehr als zehnmal so
viele wie noch eine Woche zuvor. Die weitaus meisten Fälle bundesweit
verzeichnet weiterhin Nordrhein-Westfalen vor Baden-Württemberg und
Bayern.
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