Ganz Italien wird wegen Coronavirus zur Sperrzone

Italien bekommt die Ausbreitung des Coronavirus nicht in den Griff.
Immer mehr Menschen sterben. Der Premier zieht nun die Notbremse. Und
erklärt ganz Italien zur Sperrzone. Die Botschaft an rund 60
Millionen Einwohner: Bleibt endlich zuhause.

Rom (dpa) - Die italienische Regierung weitet die Sperrungen und
Einschränkungen der Bewegungsfreiheit wegen der rasanten Ausbreitung
des Coronavirus auf das ganze Land aus. Rund 60 Millionen Menschen
können sich von Dienstag an nicht mehr frei bewegen. Es gebe keine
Zeit zu verlieren, um die Ausbreitung des Virus einzudämmen, sagte
Premierminister Giuseppe Conte am Montagabend. Internationale Zug-
und Flugverbindungen sowie der öffentliche Nahverkehr sollen nicht
ausgesetzt werden. Mit Bezug auf das Ausland «ändere sich nichts»,
sagte Conte.

Dafür bleiben Schulen, Universitäten und Kindergärten im ganzen Land

bis mindestens 3. April geschlossen. Auch alle Sportveranstaltungen,
eingeschlossen der Spiele der Serie A, werden ausgesetzt. Rund 60
Millionen Menschen sind von den Maßnahmen betroffen. «Unsere
Gewohnheiten müssen sich ändern, wir müssen alle etwas Aufgeben zum
Wohl Italiens», sagte Conte. Die neue Regelung gilt ab Dienstag.

Das Land kämpft gegen eine rapide steigende Zahl von Infizierten und
Toten durch die Covid-19-Lungenkrankheit. Mittlerweile haben sich
fast 10 000 Menschen angesteckt, mehr als 460 sind gestorben. Die
Krankenhäuser in den besonders betroffenen Zonen sind am Limit,
Plätze in den Intensivstationen sind knapp.

Am Wochenende hatte die Regierung die Lombardei und andere Gegenden
in Norditalien zu Sperrzonen erklärt. Aus ihnen hinaus und in sie
hinein darf man nur mit triftigen Gründen - zum Beispiel aus
arbeitstechnischen oder gesundheitlichen Gründen, oder wenn man zu
seinem Wohnort zurück will. Dazu muss man an Kontrollpunkten eine
Selbsterklärung vorlegen. Dies soll nun auch für alle anderen
Regionen gelten.

Touristen konnten auch bisher aus den Sperrzonen im Norden ausreisen.
Allerdings hatten Fluglinien ihre Verbindungen in den Norden
zusammengestrichen oder ganz ausgesetzt. An den Grenzen sollen
Einreisende nach Italien kontrolliert werden.

Angesichts der Epidemie hatte das Auswärtige Amt in Berlin schon
vorher von Reisen in zahlreiche Gebiete im Norden und in der Mitte
Italiens abgeraten. «Beschränken Sie Reisen in und nach Italien
derzeit auf das Notwendige», heißt es in den aktuellen Reise- und
Sicherheitshinweisen.

Einer der Gründe der neuen Entscheidung in Rom dürfte auch sein, dass
viele Menschen aus den Sperrgebieten im Norden vor Beginn der
Kontrollen in den bisher weniger betroffenen Süden geflohen waren.
Und auch, dass viele Menschen trotz Anweisung der Regierung dennoch
ausgingen, so zum Beispiel viele junge Leute, die sich in Bars dicht
an dicht drängten und Ansteckungen förderten.

Veranstaltungen mit vielen Menschen dürfen im ganzen Land nicht mehr
stattfinden. «Es wird keine roten Zonen mehr geben (...). Es wird
eine einzige Schutzzone Italien geben», sagte Conte.

Oppositionspolitiker und Regionalpräsidenten erklärten jedoch, die
Maßnahmen seien immer noch nicht scharf genug. Auch gab es Kritik,
dass es nur eine Selbstauskunft zu notwendigen Reisen gibt. Conte
betonte erneut, wer falsche Angaben mache, begehe eine Straftat.

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