Streit um Impfstoff-Firma erreicht Kreis der G7-Staaten

Wollen sich die USA exklusiven Zugriff auf einen möglichen Impfstoff
aus Deutschland gegen das Coronavirus verschaffen? Daraus dürfte
nichts werden. Das Unternehmen CureVac lehnt so etwas ab.

Berlin/Tübingen (dpa) - Der mutmaßliche Versuch der US-Regierung, den
Tübinger Impfstoff-Entwicker CureVac zu einem Standortwechsel zu
bewegen, beschäftigt auch den Kreis der G7-Staaten. Darüber habe er
bereits mit seinen Kollegen aus Kanada, Südkorea, Brasilien und
Australien gesprochen, sagte Außenminister Heiko Maas (SPD) den
Zeitungen der Funke Mediengruppe (Montag). «Deutsche Forscher sind
führend an der Entwicklung von Medikamenten und Impfstoffen
beteiligt, in weltweiten Kooperationen. Wir können nicht zulassen,
dass sich andere ihre Forschungsergebnisse exklusiv aneignen wollen.»
Ein CureVac-Sprecher sagte am Montag: «Ein Angebot liegt uns nicht
vor.»

Das Biotech-Unternehmen teilte der «Schwäbischen Zeitung» (Montag)
mit, eine Übernahme durch ein amerikanisches Unternehmen oder durch
die USA stehe nicht im Raum. Zwar bestehe durchaus Interesse aus den
USA an der Arbeit von CureVac, aber «Corona ist ein weltweites
Problem, dafür arbeiten wir», sagte Franz-Werner Haas, der für die
Produktion verantwortliche Vorstand bei CureVac. Seit Januar forscht
CureVac an einem Impfstoff gegen das Coronavirus.

Das Bundeswirtschaftsministerium bekräftigte die grundsätzliche
Bedeutung eines freien Zugangs zu einem möglichen Impfstoff gegen das
Coronavirus. «Die Bundesregierung hat ein hohes Interesse, dass wir
Wirkstoffe und Impfstoffe in Deutschland und Europa produzieren»,
sagte eine Sprecherin des Ministeriums am Montag in Berlin.

Zuerst hatte die «Welt am Sonntag» über Auseinandersetzungen um
CureVac berichtet. US-Präsident Donald Trump versuche, deutsche
Wissenschaftler mit hohen finanziellen Zuwendungen nach Amerika zu
locken oder das Medikament exklusiv für sein Land zu sichern,
berichtete die Zeitung unter Berufung auf Regierungskreise in Berlin.

Ein hochrangiger Vertreter der US-Regierung bestätigte den
Zeitungsbericht am Sonntagabend (Ortszeit) nicht. Er teilte auf
Anfrage mit, man kenne weder den Bericht der «Welt am Sonntag» noch
die zugrundeliegenden Informationen. Der US-Botschafter in Berlin,
Richard Grenell, bezeichnete den Bericht auf Twitter als unwahr.

Der Geschäftsführer und Mitbegründer des Hauptinvestors dievini Hopp

BioTech Holding, Christof Hettich, hatte nach einem Bericht
der Zeitung «Mannheimer Morgen» am Sonntag klargestellt, dass ein
Exklusivvertrag etwa mit den USA für einen Corona-Impfstoff für
CureVac nicht in Frage komme. Der SAP-Mitbegründer und Mäzen Dietmar
Hopp und der Unternehmer Friedrich von Bohlen gehören dem Bericht
zufolge zu den Gründern und Geschäftsführern der Firma.

Aus dem Bundestag kam scharfe Kritik an den möglichen
US-Begehrlichkeiten. «Jetzt einen Wettbewerb um Standortfragen
loszutreten ist das falsche Signal. Das Virus macht nicht an Grenzen
halt. Internationale Zusammenarbeit ist jetzt wichtig und nicht
nationaler Eigennutz», schrieb der Vorsitzende des
Gesundheitsausschusses, Erwin Rüddel (CDU), auf Twitter. Ähnlich
äußerten sich Vertreter der anderen Fraktionen.

CureVac forscht derzeit an einem Impfstoff gegen das Coronavirus und
hat dafür 8,3 Millionen US-Dollar Fördergeld (rund 7,5 Millionen
Euro) von der Internationalen Impfstoff-Allianz CEPI («Coalition for
Epidemic Preparedness Innovations») bekommen. Auch die
Bundesregierung ist Mitglied von CEPI.

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