Coronakrise: Autozulieferer aus NRW kündigen Kurzarbeit an

Es ist wie beim Domino. Erst fahren die Autowerke die Produktion
herunter, dann folgen die Zulieferer. Die wirtschaftlichen Folgen der
Coronakrise werde auch in Nordrhein-Westfalen immer spürbarer.

Düsseldorf (dpa/lnw) - Die von den großen Autokonzernen angekündigt
en
Werksschließungen schlagen auf die Zulieferer in Nordrhein-Westfalen
durch. Kirchhoff Automotive mit Sitz in Iserlohn fährt die Produktion
in seinen Werken an den meisten weltweiten Standorten zurück. Ab dem
1. April werde auch ein Großteil der rund 1300 Beschäftigten der
beiden Kirchhoff-Werke in Iserlohn und Attendorn vorübergehend in
Kurzarbeit gehen, teilte das Unternehmen am Mittwoch mit. Bis dahin
werde von den Möglichkeiten der tariflich geregelten
Arbeitszeit-Flexibilisierung Gebrauch gemacht, zum Beispiel durch
sofortigen Überstundenabbau oder das Nehmen von Resturlaub.

Im Werk in Iserlohn blieben aber bestimmte Produktionsbereiche weiter
in Betrieb. Dort würden Fahrzeugteile für Übersee produziert. Die
Werke der deutschen Hersteller in China führen gerade ihre Produktion
wieder hoch, so dass dort auch die Produkte aus Iserlohn wieder
benötigt würden. Kirchhoff Automotive hat 30 Werke in 11 Ländern und

beschäftigt weltweit 9000 Mitarbeiter.

Beim Stahl- und Industriekonzern Thyssenkrupp, der ein großer
Automobilzulieferer ist, steht ebenfalls Kurzarbeit bevor. «Wir
wollen möglichst viele Beschäftigte in Arbeit halten, selbst wenn sie
uns in Teilen ausgeht. Dazu werden wir alle Mittel nutzen, auch das
Kurzarbeitergeld», kündigte Personalvorstand Oliver Burkhardt an.

Auch beim Beleuchtungs- und Elektronikspezialisten Hella ist
Kurzarbeit an inländischen Standorten in Vorbereitung. Eine
vorübergehende Schließung von Produktionsstätten werde ebenfalls
in Betracht gezogen, teilte das Unternehmen aus Lippstadt mit. Hella
habe ein umfangreiches Maßnahmenpaket zur weiteren Einsparung von
Personal- und Sachkosten beschlossen. Im laufenden Geschäftsjahr wird
Hella den Angaben zufolge dennoch deutlich unter den angepeilten
Zielen liegen. Ein genauer Wert lasse sich derzeit nicht beziffern,
hieß es. Hella beschäftigt rund 39 000 Mitarbeiter an mehr als 125
Standorten in rund 35 Ländern.

Der Chef des Rüstungskonzerns und Automobilzulieferers Rheinmetall,
Armin Papperger, äußerte sich zuversichtlich. In den
Rheinmetall-Werken laufe die Produktion aktuell stabil, sagte Armin
Papperger, bei der Vorlage der Geschäftszahlen für das vergangene
Jahr. Zu Rheinmetall gehört der Autozulieferer Pierburg mit einem
Werk in Neuss, wo Magnetventile, Abgasrückführsysteme und weitere
Komponenten für Pkw und Nutzfahrzeuge hergestellt werden.

Auf Vorrat zu produzieren, sei keine Möglichkeit, betonte Kirchhoff
in einer Mitteilung. Da man relativ großvolumige Baugruppen für
Karosserie und Fahrwerk herstelle, könnten größere Lagerbestände
nicht aufgebaut werden. «Wir erwarten für dieses Jahr einen Rückgang

der Verkaufszahlen in allen drei großen Märkten dieser Welt», sagt J.

Wolfgang Kirchhoff, Vorsitzender der Geschäftsführung von Kirchhoff
Automotive. Diese werde jedoch phasenverschoben passieren. «China
läuft wieder hoch, Europa läuft gerade runter und Nordamerika wird
dem folgen», sagte Kirchhoff weiter.

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