RKI: Aufenthalt in Corona-Risikogebiet nicht mehr Test-Kriterium
Berlin (dpa) - Für Coronavirus-Tests hat das Robert Koch-Institut
(RKI) angesichts der Pandemie seine Linie angepasst. Das bisherige
Kriterium, dass ein Patient in einem Gebiet mit Covid-19-Fällen
gewesen sein muss, entfalle, sagte RKI-Präsident Lothar Wieler am
Mittwoch in Berlin. Angesichts der immer weiteren Ausbreitung des
Erregers mache es «irgendwann keinen Sinn mehr, nach einzelnen
Gebieten zu unterscheiden». Das Institut prüfe auch, wie es in
Zukunft mit der Frage der Einstufung anderer Länder oder Regionen als
Risikogebiet umgehe.
Prinzipiell sollten nur Menschen mit Symptomen getestet werden,
bekräftigte Wieler. Die Entscheidung anhand weiterer Kriterien, wie
Kontakt zu einem bestätigten Sars-CoV-2-Fall, treffe der behandelnde
Arzt. Ziel sei es, die Testressourcen gezielter einzusetzen, betonte
Wieler. Wer mild erkrankt sei und mangels Testkapazitäten derzeit
nicht getestet werden könne, solle zu Hause bleiben und Abstand zu
anderen halten, appellierte der RKI-Chef.
In einer Orientierungshilfe für Ärzte weist das RKI nun auch darauf
hin, dass Menschen mit akuten Symptomen einer Atemwegserkrankung, die
in der Pflege, einer Arztpraxis oder im Krankenhaus arbeiten,
getestet werden sollen - auch ohne vorherigen Kontakt zu einem
bestätigten Fall. Die Deutsche Stiftung Patientenschutz wertete
diesen Schritt als «überfällig» und forderte, nun auch Bewohner von
Einrichtungen zu testen, in denen Pflegekräfte mit Symptomen
gearbeitet haben. Ältere Menschen haben ein höheres Risiko für
schwere Verläufe von Covid-19.
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