«Nackt im Gesicht?» - es gilt das Vermummungs-Gebot Von den dpa-Korrespondenten
Seit Montag gilt in NRW die Maskenpflicht in Bussen, Bahnen und
Geschäften. Die breite Mehrheit scheint die Maßnahme zu akzeptieren.
Bochum (dpa/lnw) - «Sollten Sie sich irgendwie nackt vorkommen im
Gesicht: Ab heute gilt die Maskenpflicht.» Die Durchsage im
Regionalexpress 6 treibt am Montagmorgen niemandem die Schamesröte
auf die Wangen: Alle haben vorgesorgt und den Ratschlag des
Zugbegleiters längst beherzigt: «Guckense, dass Sie irgendwie was
zusammenbasteln: Mund und Nase bedecken.»
In den Zügen, aber auch in Bahnhöfen, an Haltestellen und Vorplätzen
gilt die Maskenpflicht. Viele Menschen tragen OP-Masken aus Papier,
andere haben die Nähmaschine angeworfen. Die Masken sind sofort zum
modischen Accessoire aufgestiegen: Mit Sternen zum Business-Outfit,
Gestreiftes passt zu Jeans und Kapuzenpulli. Es finden sich
Staubschutzmasken mit Atemventil und schwarze Stoffmasken mit
aufgedrucktem Lächeln.
«Ich habe am Sonntag genäht - aus einem alten Taschentuch», sagt Iris
Kullmann und richtet den Nasenteil ihres Schutzes mit Blumen- und
Katzenmuster. «Man fühlt sich mit der Maske schon ein bisschen
sicherer», sagt sie. «Ich habe vor allem Angst um meine Mutter. Sie
ist 80 und ich möchte nicht schuld sein, dass sie wegen mir auf der
Intensivstation landet. Das wäre furchtbar.»
Eine Frau hat für ein Telefongespräch in der Bahn die Maske kurz
unter das Kinn gezogen. Als sie auflegt, schaut sie sich um, fühlt
sich ertappt und zieht das Stück Stoff schnell wieder dorthin, wo es
hingehört.
Lars Grabowski hat noch schnell vorm Einsteigen in die Bochumer
Straßenbahn die rot-weiß-geblümte Stoffmaske zurechtgerückt: «I
ch
weiß, dass ich das nicht für mich, sondern für andere tue», sagt de
r
42-jährige Bankkaufmann. Er trage die Maske in der Bahn bereits seit
zwei Wochen.
An den Bahnhöfen von Bochum und Dortmund scheinen sich nahezu alle
Pendler an die neue Maskenpflicht zu halten und beherzigen trotzdem
die Abstandsregeln. Marcel Vieres, Optiker aus Witten, hat sich auf
eine Bank gesetzt - ganz ohne Maske. «Ich muss schon bei der Arbeit
eine tragen. Ich muss einfach mal Luft schnappen, bevor ich gleich
einsteige», verteidigt er sich.
Andreas Weitkamp hat seinen Laden am Münsteraner Prinzipalmarkt
gerade aufgeschlossen. Viel los ist gegen 9.30 Uhr noch nicht. Am
Eingang gibt es eine Hygiene-Station. Jeder Kunde muss ein kleines
Säckchen mit Nummer mitnehmen, um die Zahl der Menschen im Geschäft
zu begrenzen. 35 Kunden dürfen gleichzeitig in seinen Laden. Wer
keinen Mundschutz hat, bekommt einen, bevor er rein darf.
In Königswinter bei Bonn bieten ein Bau- und ein Drogeriemarkt den
Mund- und Nasenschutz an. Eine Kundin, die den Laden ohne Schutz
betreten will, weil sie ihn vergessen hat, wird von einer Kassiererin
angesprochen: «Masken können Sie hier kaufen». Ein
Supermarktmitarbeiter kontrolliert am Eingang sogar den richtigen
Sitz der Masken: «Bitte über Mund und Nase ziehen!».
Am Einkaufszentrum Limbecker Platz in Essen scheinen dagegen noch
nicht alle mitbekommen zu haben, dass Maskenpflicht herrscht. Am
Eingang wird auch nicht kontrolliert. Ein Schild über einem
Desinfektionsmittel-Spender spricht noch von einer Maskenempfehlung.
Einiges wird sich wohl noch zurechtfinden müssen in den kommenden
Tagen: Eine nervöse Security-Mitarbeiterin mit Mundschutz will vor
einem Elektronikmarkt von jedem Kunden wissen, was er im Laden will.
Darauf sind nicht alle vorbereitet. Manche verstehen ihre genuschelte
Frage nicht, bei anderen versteht sie die mundschutz-gedämpfte
Antwort nicht.
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