Italien meldet wesentlich mehr Tote als in Vorjahren
Rom (dpa) - Das italienische Statistikamt hat im Zuge der
Corona-Pandemie von Ende Februar bis März wesentlich mehr Tote
gemeldet als in den Vorjahren. Vom 20. Februar bis zum 31. März seien
mehr als 90 000 Menschen gestorben - fast 38,7 Prozent mehr als
durchschnittlich zu dieser Zeit in den Jahren 2015 bis 2019, teilte
die nationale Statistikbehörde Istat am Montag mit. Der
Corona-Ausbruch wurde in Italien am 20. Februar in der Lombardei und
in Venetien entdeckt. Vor allem der stark betroffene Norden meldete
erheblich mehr Tote in diesen Wochen.
Das bedeute in der Periode eine «Übersterblichkeit» von 25 354
Fällen, davon seien 13 710 diagnostizierte Covid-Fälle, teilte Istat
mit. Istat legte nahe, dass es sich bei den zusätzlichen Toten um
nicht diagnostizierte Covid-19-Todesfälle handeln könnte oder auch um
Menschen, die wegen der Krise in den Krankenhäusern nicht in die
Klinik gingen oder nicht behandelt werden konnten.
90 Prozent der «Übersterblichkeit» konzentriere sich auf die
Gemeinden mit hohen Infektionszahlen, vor allem im Norden des Landes.
Alleine im März ging die Zahl der Toten in Bergamo - einer der am
stärksten betroffenen Provinzen - im Vergleich zu 2015-2019 um 568
Prozent nach oben, 391 Prozent waren es in Cremona und 370 Prozent in
der Provinz Lodi. Dagegen lag die Sterblichkeit in wenig betroffenen
Regionen im Süden laut Istat teils unter der normalen Rate.
Die Istat-Studie basiert auf Daten von rund 6900 Gemeinden, 87
Prozent der Gesamtzahl. Experten weisen seit langem darauf hin, dass
die offiziell genannte Zahl der Toten in Italien von derzeit etwa
29 000 weit unter der wahren Zahl der Opfer liegt. Vor allem zu
Beginn wurden viele Tote gar nicht auf das Virus untersucht, auch
starben in Altersheimen oder in Familien zuhause viele Menschen, die
nicht in die Statistik eingingen.
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