Kneipen, Biergärten und Lokale öffnen - «Freuen uns wie verrückt» Von Frank Kastner, dpa
Etwas Skepsis ist noch da. Doch die Freude und Erleichterung über den
Neustart überwiegt. In Leipzig sind viele Biergärten schon gut
gefüllt. Einige Inhaber nahmen die Vorschriften schmunzelnd:
Platzierung «wie zu DDR-Zeiten».
Leipzig/Dresden (dpa/sn) - Stolz und mit einem nagelneuen Mundschutz
in den italienischen Farben steht Santo Maggio vor der Leipziger
Pizzeria «Dolce Vita». «Die hat unser Chef extra neu anfertigen
lassen», sagte der Kellner. Fix beklebt er noch die Kerzenständer mit
Schildern «Bitte nicht anfassen». Eine Maßnahme, die im Rahmen der
Hygieneauflagen für den Neustart nach zweimonatiger Zwangspause nötig
ist. «Wir freuen uns wie verrückt. Unsere Stammgäste haben schon fü
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den Abend reserviert», sagte Katja Junghans von der Leipziger
«Vodkaria»-Bar der Deutschen Presse-Agentur.
Tourismusministerin Barbara Klepsch (CDU) machte sich unterdessen im
Parkhotel von Bad Schandau ein Bild davon, wie die mit der Corona-
Pandemie verbundenen Hygieneauflagen umgesetzt werden. «Ich habe
großen Respekt und ganz viel Bewunderung für alle Betreiber und deren
Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter, dass sie sich dieser
Herausforderung stellen und unter den neuen Bedingungen ihre Hotels
und Restaurants wiedereröffnen.»
Frank Pelzecker vom Leipziger «Brauhaus an der Thomaskirche» lobte
den Dachverband. «Die Dehoga hat es uns mit ihren Konzepten leicht
gemacht», meinte Pelzecker. Wie viele seiner Kollegen muss er jedoch
aufgrund der Abstandsregelung auf viel Fläche verzichten. «Die Leute
werden anfangs etwas zurückhaltend sein», meinte der Braumeister.
«Doch es gibt Pizza, Eis und Bier -was wollen sie mehr?»
Eine Portion Skepsis schwingt beim Neustart mit. «Die Mehrzahl hat
geöffnet, obwohl die Betreiber wissen, dass es nicht wirtschaftlich
ist», schilderte Hauptgeschäftsführer Axel Klein vom Hotel- und
Gaststättenverband (Dehoga) in Sachsen. Dennoch haben diesen Tag
viele herbeigesehnt. «Ich persönlich habe noch kein richtiges Gefühl,
doch für Sachsen ist es im Vergleich zu anderen Bundesländern
sicherlich ein gutes Signal», sagte Betriebsleiterin Anne Mutschler
vom «Bellini's» im Leipziger Barfußgässchen.
Während die Kellner in der beliebten Kneipen-Meile mit pflichtbewusst
die Masken trugen, schlenderten nur ein paar Meter weiter die Leute
unbeschwert und teilweise ohne Mundschutz über den Wochenmarkt.
Auch abseits des Zentrums bereiten sich die Gastronomen auf den
Ansturm am Wochenende vor. Die traditionsreiche «Domholzschänke» im
Leipziger Auenwald, beliebter Ausflugsort auch am Himmelfahrtstag,
öffnete am Freitagmittag. «Wir erwarten viel. Was aber kommt, wissen
wir nicht», sagte Chefin Milena Radovanovic. Sie betonte: «Alles ist
vorbereitet, die Tische im Biergarten alle auf zwei Meter Abstand neu
ausgerichtet. Probleme gab es nur bei den Reservierungen, weil einige
Leute aus Datenschutzgründen ihre Adresse nicht angeben wollten.»
Nach acht Wochen Pause öffnete auch das Kleingartenlokal «Sternhöhe
»
in Leipzig-Möckern. «Wir wissen noch nicht, wie es angenommen wird.
Daher starten wir erstmal mit einer kleineren Karte», sagte Inhaber
Dirk Knorn, der wegen nur ein Drittel der ursprünglichen Kapazität
zur Verfügung hat. Aber: «Wir platzieren unsere Gäste wie zu
DDR-Zeiten selbst, das ist eine Vorgabe vom Land Sachsen», betonte
Knorn schmunzelnd. Den Gästen macht dies nichts aus. «Wir sind mit
der ganzen Familie gekommen, endlich wieder ein frisch gezapftes Bier
trinken», meinte Stammgast Enrico Kröber.
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