Giffey: Kein großer Anstieg von Gewaltmeldungen in Corona-Krise

Berlin (dpa) - Eine Zunahme häuslicher Gewalt durch die Ausgangs- und
Kontaktbeschränkungen während der Corona-Krise ist nach Angaben von
Familienministerin Franziska Giffey (SPD) bisher nicht konkret
nachweisbar. Die Gewaltmeldungen seien erstaunlicherweise nicht
überdurchschnittlich gestiegen, «was aber nicht bedeutet, dass die
Zahl nicht höher geworden ist», sagte sie am Dienstag in Berlin.
Experten gingen von einem hohen Dunkelfeld aus.

Experten hatten angesichts der weltweiten Ausgangsbeschränkungen in
der Corona-Krise vor einer Zunahme häuslicher Gewalt gewarnt. Auch
Giffey hatte darauf mehrfach aufmerksam gemacht. Beim
deutschlandweiten Hilfetelefon «Gewalt gegen Frauen» gab es
zwischenzeitlich auch einen Anstieg der Meldungen. Giffey sagte am
Dienstag, dieser Effekt trete regelmäßig an Feiertagen wie Ostern auf
und dann, wenn besonders für das Angebot geworben werde. Pro Woche
würden bei der Hotline ungefähr 500 Anrufe, die mit häuslicher Gewalt

zu tun hätten, gezählt. «Wir haben dort keinen überbordenden
Anstieg.»

Giffey hatte zuvor am Dienstag mit Vertretern von Ländern und
Kommunen über die Situation des Hilfesystems für gewaltbetroffene
Frauen beraten. Dabei ging es unter anderem um den Ausbau von
Frauenhäusern, Fachberatungsstellen oder Schutzwohnungen.

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