Worauf müssen zukünftige Studenten bei der Bewerbung achten? Von Monia Mersni, dpa

Ein Studienplatz an einer guten Uni, in einer großen Stadt, mit guten
Joboptionen nach dem Abschluss: Das ist der Traum Vieler. Dazwischen
mischt sich oft die Zulassungsbeschränkung. Was kann man machen und
wie viel Einfluss hat der NC eigentlich?

Gütersloh (dpa) - Für viele Schulabgänger und Andere beginnt in
diesen Tagen die Bewerbungsphase um einen Studienplatz. Damit stehen
sie nach einem von der Corona-Krise geprägten letzten Schuljahr vor
der nächsten großen Herausforderung. Denn die Konkurrenz um
Studienplätze ist groß.

Wer sich über mögliche Studiengänge informiert, bekommt schnell den
Eindruck, dass vor allem Überflieger eine Chance auf einen Platz an
den Hochschulen haben. Schüler mit mittelmäßigem Abitur-Schnitt
zweifeln dann schnell, ob die Noten überhaupt zum Studieren reichen.

Hat der Abitur-Jahrgang 2020 schwierigere Voraussetzungen?

«Viele Studieninteressierte haben in diesem Jahr unter den
außergewöhnlichen Abitur-Bedingungen angesichts von Corona gelitten»,

sagt der Geschäftsführer des Centrums für Hochschulentwicklung (CHE)

in Gütersloh, Frank Ziegele. Doch es gibt auch gute Nachrichten: In
Deutschland sind zum Wintersemester 2020/21 prozentual erneut weniger
Studiengänge zulassungsbeschränkt als noch im Vorjahr. Bundesweit
braucht es für 40,6 Prozent (Vorjahr 40,7) der Studiengänge eine
Mindestnote im Abitur oder andere Anforderungen. Zu diesem Ergebnis
kommt der jährliche «Check Numerus Clausus» des CHE.

«Dass auch in diesem Jahr für knapp 60 Prozent aller Studiengänge die

Abiturnote keine Rolle spielt, ist da sicher eine gute und
beruhigende Nachricht», sagt Ziegele. Positiv sei auch, dass gerade
in den Stadtstaaten Hamburg, Berlin und Bremen die Quote
zulassungsbeschränkter Studienangebote im Vergleich zum Vorjahr
gesunken ist. Die drei Städte sind bei Erstsemestern sehr beliebt.

Wie kommt man mit miesen Noten doch in einen zulassungsbeschränkter
Studiengang?

«Es lohnt sich für Studieninteressierte, immer den Blick über den
Tellerrand beziehungsweise die Grenze des Bundeslandes zu weiten»,
sagt der Autor der CHE-Studie, Cort-Denis Hachmeister. «Oft gibt es
gleichwertige Alternativen ohne Numerus Clausus sogar an benachbarten
Hochschulen.» So liege etwa in Saarbrücken die NC-Quote bei rund 65
Prozent, in den rund 60 Kilometer entfernten Städten Trier und
Kaiserslautern jedoch nur bei 8 Prozent.

Was bedeutet das für die Bewerbungen?

Hachmeister empfiehlt, sich immer auch eine zulassungsfreie
Alternative zurechtzulegen. «Auf die man dann zurückfallen kann, wenn
es bei den zulassungsbeschränkten Studiengängen, die man haben
möchte, eben nicht klappt.» Er empfiehlt, bei der Bewerbung für die
Hochschule «mehrgleisig zu fahren, um am Ende nicht ohne Studienplatz
dazustehen». Recherche und Suche nach Studienalternativen sei immer
gut, sagt auch der Vorsitzende des Dachverbands der Studienberatungen
(Gibet), Martin Scholz.

Welche Kniffe und Tricks gibt es noch?

NC-Verfahren sind grundsätzlich geregelte und transparente Verfahren.
«Geheimwissen» gibt es Scholz zufolge nicht. Er rät zur Nutzung des

Hochschulkompasses der Hochschulrektorenkonferenz, auf dem auch der
NC-Check des CHE basiert. «Das ist die einzige, auf Vollständigkeit
ausgelegte Datenbank, wo wir in den Hochschulen alle halbe Jahre
aktualisieren.»

Studiengänge haben teilweise ähnliche Entsprechungen, auf die man als
suchende Person nicht kommt, erklärt er. Wer an Biologie und Chemie
interessiert ist, wird hier nicht nur die expliziten Bachelor des
Faches finden, «sondern vielleicht auch den Biochemie-Bachelor oder
den «Live Science»-Bachelor und so weiter und so fort».

Und wenn es das Wunsch-Fach nirgends NC-frei gibt?

«Es gibt nach wie vor immer noch die Klassiker, die bundesweit immer
zulassungsbeschränkt waren», sagt Scholz. Darunter fallen
beispielsweise die medizinischen Studiengänge. «Da gibt es keine
Möglichkeit», macht der Studienberater der Leibnitz-Universität in
Hannover klar.

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