Corona: Deutlich mehr Praxen bieten Videosprechstunden an
Nur schleppend lief die Videosprechstunde in deutschen Praxen an. In
der Corona-Zeit erlebt die Technik ein Hoch. Ob das auch so bleibt?
Potsdam (dpa/bb) - In der Corona-Zeit hat es einen rasanten Anstieg
bei brandenburgischen Arztpraxen gegeben, die Videosprechstunden
anbieten. 510 Praxen erfüllten derzeit die für die Videosprechstunde
notwendigen Voraussetzungen, wie die Kassenärztliche Vereinigung
Brandenburg (KVBB) mitteilte. Im vierten Quartal 2019 waren es
landesweit gerade mal zwei Praxen.
Viele Ärzte und Patienten scheinen eine gewisse Scheu vor der
Videosprechstunde abgelegt zu haben, so Ute Menzel aus der
Unternehmenskommunikation der KVBB. «Wenn sich die Videosprechstunde
jetzt in der Praxis für Ärzte und Patienten bewährt, kann sie als
Methode langfristig erfolgreich sein.» Ob der Anstieg nur ein
Strohfeuer oder Corona ein Katalysator für die Videosprechstunde sei,
das werde sich noch zeigen.
Seit 2017 dürfen Ärzte Videosprechstunden abrechnen. Seit 2019 gilt
das auch für Psychotherapeuten. Neben einer Gesprächspauschale
bekommen sie weitere Zuschläge. Seit März dürfen Videosprechstunden
unbegrenzt abgerechnet werden, zuvor war dies auf 50 Stunden pro
Quartal begrenzt. Die Lockerung gilt laut der Kassenärztlichen
Bundesvereinigung vorerst bis Ende September. «Danach werden wir mit
den Krankenkassen sprechen, wie es weitergeht», sagte Sprecher Roland
Stahl. Bundesweit sind es nach seinen Worten rund 25 000 Praxen, die
Videosprechstunden anbieten - das ist fast jede vierte Praxis. Zum
Jahresbeginn waren es noch rund 6000.
Um die Videosprechstunde anzubieten, müssen Praxen unter anderem
nachweisen, dass sie einen zertifizierten Videodienstanbieter nutzen.
Dabei gehe es vor allem um einen sicheren Datenschutz, sagte Stahl.
«Sie dürfen nicht einfach whatsappen oder skypen.» Mehrere Anbieter
hatten in der Coronazeit ihre Software den Praxen kostenlos
bereitgestellt, so auch der Anbieter Jameda. «Wir hatten seit März
einen extremen Anstieg von Nutzern», sagte Sprecherin Elke Ruppert.
Auch jetzt, wo das Leben langsam wieder zur Normalität zurückkehrt,
halte sich das Niveau.
Allgemeinmedizinerin Antonia Stahl, die eine Gemeinschaftspraxis in
Falkensee (Havelland) betreibt und sich seit Längerem für Telemedizin
ausspricht, spürte den Anstieg. Deutlich mehr Patienten nutzten die
Videosprechstunde, «wobei sich das jetzt langsam wieder mehr
einpendelt», so Stahl.
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