Hoffnung auf Rückkehr der Tagestouristen - Landeskabinett berät Von Frank Pfaff, dpa
Als einziges Bundesland weist Mecklenburg-Vorpommern wegen der
Corona-Pandemie bislang auswärtige Tagestouristen ab. Das könnte sich
mit dem Ende der Ferienzeit ändern. Doch dafür gibt es eine
entscheidende Prämisse.
Schwerin (dpa/mv) - Das Tourismusland Mecklenburg-Vorpommern will
sich zum Ende der Sommersaison auch wieder für Tagestouristen aus
anderen Regionen Deutschlands öffnen. Ministerpräsidentin Manuela
Schwesig (SPD) machte unmittelbar vor dem für Dienstag geplanten
nächsten Corona-Gipfel ihrer Regierung auch Spontanbesuchern
Hoffnung, wieder Küsten und Seen im Nordosten nur für einen Tag
besuchen zu können. Voraussetzung dafür seien aber weiterhin niedrige
Infektionszahlen, machte sie die entscheidende Bedingung deutlich.
In den zurückliegenden Tagen waren in der Regel täglich nur noch drei
neue Corona-Infektionen im Nordosten registriert worden. Das waren
deutlich weniger als in den ersten August-Wochen, als auch in
Mecklenburg-Vorpommern die Fallzahlen zwischenzeitlich wieder nach
oben gegangen waren. Sie hoffe sehr, dass die Zahlen weiter stabil
niedrig bleiben. «Die Realität ist: Wir müssen tagaktuell anhand de
r
Lage entscheiden», sagte Schwesig mit Blick auf die Kabinettssitzung
am kommenden Dienstag, an der erneut auch Vertreter von Kommunen,
Wirtschaft und Verbänden teilnehmen.
Als einziges Bundesland lässt Mecklenburg-Vorpommern auswärtige Gäste
bislang nicht zu individuellen Tagesreisen in das Land kommen.
Schwesig räumte ein, dass dies für die Betroffenen höchst
unerfreulich und für den Ruf des - so wörtlich - «Tourismuslandes Nr.
1» alles andere als förderlich sei. Doch habe sich das Land trotz der
fortbestehenden Infektionsrisiken Ende Mai wieder für länger
bleibende Feriengäste geöffnet und sich bewusst dafür entschieden,
Tagestouristen noch nicht wieder zuzulassen. Der Grund: «Wenn
Tagestouristen das Virus weitertragen, dann lassen sich
Infektionsketten kaum nachvollziehen.» Wenn aber ab September mit dem
Ende der Ferienzeit weniger Übernachtungsgäste da seien, könne sich
das Land auch wieder für den Tagestourismus öffnen, sagte Schwesig.
Nach ihren Angaben haben seit dem Neustart des Tourismusgeschäfts im
Mai mehr als zwei Millionen Urlauber Mecklenburg-Vorpommern besucht.
Einfluss auf das - vergleichsweise geringe - Infektionsgeschehen habe
das offenkundig nicht gehabt, sagte Schwesig. Dies hatte wiederum
Hoffnungen in Tourismus, Gastronomie und Handel geweckt, dass
Tagestouristen doch früher wieder ins Land kommen könnten. Nach
Verbandsschätzungen halten sich in der Hochsaison normalerweise pro
Tag 100 000 bis 150 000 Tagesgäste aus anderen Bundesländern im Land
auf. Bei etwa 30 Euro Ausgaben je Gast summierten sich die
Einnahmeausfälle auf drei bis fünf Millionen Euro täglich, hieß es.
Doch hatte Schwesig bei der Kabinettssitzung Anfang Mai den Wünschen
nach einer Rückkehr der Tagestouristen noch eine Abfuhr erteilt. Als
Begründung führte sie an, dass neben dem Schulstart und der
vollständigen Kita-Öffnung keine weiteren größeren Lockerungen der
Corona-Schutzvorkehrungen möglich seien.
Doch scheint die Wirtschaft langsam die Geduld zu verlieren. Sven
Müller vom Unternehmerdachverband VU mahnte eine realistische
Betrachtung des Infektionsgeschehens im Land an. Kein anderes
Bundesland habe eine so geringe Infektionsquote. «Die Politik darf,
kann und muss sich mehr trauen. Es braucht eine Strategie für eine
neue Normalität», forderte der Verbandsgeschäftsführer. Die Zeit, b
is
ein verlässlicher Impfstoff gegen das Corona-Virus verfügbar sei,
könne sich noch lange hinziehen. «Diese Zeit haben viele Branchen
nicht mehr. Sie und ihre Beschäftigten stehen sehr bald vor dem
Nichts», sagte Müller.
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