Verschärfte Corona-Lage in Flensburg, Wesselburen und Rendsburg

Die Corona-Lage hat sich in Schleswig-Holstein insbesondere in drei
Städten verschärft: in Flensburg, Rendsburg und der Kleinstadt
Wesselburen im Kreis Dithmarschen. Die Behörden reagierten am
Wochenende mit Massentests, in Rendsburg zudem mit härteren Auflagen.

Flensburg/Wesselburen/Rendsburg (dpa/lno) - Verschärfte
Corona-Probleme haben am Wochenende in Schleswig-Holstein den
Behörden vor allem in den Städten Flensburg, Rendsburg und in der
Kleinstadt Wesselburen (Kreis Dithmarschen) zu schaffen gemacht. In
Flensburg wurden am Sonntag mehrere Schulklassen auf einem Parkplatz
auf Corona getestet - insgesamt rund 160 Menschen.

Der Kreis Rendsburg-Eckernförde verschärfte am Sonntag seine
Corona-Auflagen - speziell für die Stadt Rendsburg etwa die Vorgaben
fürs Maskentragen und Lüften in Schulen (bis 2. Oktober) sowie für
den gesamten Kreis (bis 11. Oktober) mit strengeren
Dokumentationspflichten für private Veranstaltungen mit 50 oder mehr
Menschen. «Die Einführung einer Pflicht zum Tragen einer
Mund-Nasen-Bedeckung auch im öffentlichen Raum wurde von uns zwar
geprüft, allerdings vorerst zurückgestellt», hieß es.

Flensburgs Oberbürgermeisterin Simone Lange (SPD) rief auf Facebook
dazu auf, die Abstands- und Hygieneregeln einzuhalten und gerade
jetzt mitzuhelfen, weitere Infektionen zu vermeiden. «Die kommenden
Tage sind entscheidend, ob wir uns kommunal einschränken müssen.»

Hintergrund des Flensburger Massentests, für den die Kassenärztliche
Vereinigung ihr mobiles Testzentrum zur Verfügung stellte, sind die
gestiegenen Corona-Zahlen in Flensburg. Die Förde-Stadt hat zurzeit
die größte Corona-Belastung in Schleswig-Holstein unter den vier
kreisfreien Städten und den elf Kreisen.

Laut Robert Koch-Institut (RKI) lag Stand Sonntag 00.00 Uhr die
7-Tage-Inzidenz berechnet auf 100 000 Einwohner bei 29,0. Ein
Sprecher der Stadt sagte, die Stadt habe 26 neue Corona-Fälle in den
vergangenen sieben Tagen registriert. Alle Fälle gingen auf eine
große private Feier vergangene Woche in Dänemark zurück, an der auch

viele Gäste aus Flensburg teilgenommen hätten. Es seien auch
Schulkinder betroffen, weshalb jetzt ganze Klassen getestet würden.
Neben dem Massentest am Sonntag sollte voraussichtlich noch eine
weitere Testung am Dienstag erfolgen.

In Wesselburen nahe St. Peter-Ording wurden nach einem Bericht des
«Schleswig-Holstein Magazin» des NDR mehrere Corona-Fälle in einem

Viertel festgestellt. Dort sollen dem TV-Bericht zufolge demnächst
ganze Straßenzüge getestet werden. Solche Tests wären freiwillig,
sagte Renate Agnes Dümchen, die den Geschäftsbereich Familie,
Soziales, Gesundheit beim Kreis Dithmarschen leitet, in dem
TV-Bericht. Am Sonntag sagte sie ergänzend der dpa, für die
angetrebten Quartierstestungen seien Vorbereitungen und
Testbuskapazitäten notwendig. «Und das gilt es abzustimmen.»

28 Corona-Fälle zählte das Gesundheitsamt im Kreis Dithmarschen in
dieser Woche in Wesselburen. Allein am Samstag waren vier Fälle
hinzugekommen. Die Kleinstadt hat nur rund 3400 Einwohner. Die
7-Tage-Inzidenz des gesamten Kreises Dithmarschen mit 133 000
Einwohnern betrug laut RKI Stand Sonntag 00.00 Uhr 22,5 Fälle
berechnet auf 100 000 Bewohner.

Besonders problematisch für das Gesundheitsamt sind dem
Fernsehbericht zufolge die Wohnverhältnisse einiger Familien, die
teils vor Jahren aus Osteuropa nach Wesselburen gekommen sind. Sie
leben laut NDR teilweise auf engstem Raum zusammen - nach
Informationen von NDR Schleswig-Holstein mit Dutzenden in einem Haus.
Das Gesundheitsamt gehe davon aus, dass auch das zu der starken
Verbreitung geführt habe. «Hier haben wir einen Kulturraum, wo
Großfamilie intensiv gelebt wird, und da ist natürlich die Enge des
Zusammenlebens mehr gegeben als in unserer tradierten Welt der
deutschen ländlichen Bevölkerung», sagte Dümchen.

Bereits am Freitag wurden 180 Schüler und Lehrer sowie
Kontaktpersonen der nach mehreren Corona-Fällen bis auf weiteres
komplett geschlossenen Rendsburger Altstadtschule getestet. Wie eine
Kreissprecherin am Sonntag mitteilte, kamen zu ursprünglich elf
akuten Corona-Fällen bis Freitag 11.00 Uhr fünf weitere hinzu. Alle
Personen seien Familienmitglieder eines infizierten Kindes der
sechsten Klasse der Altstadtschule. Ein Großteil der Ergebnisse der
am Freitag Getesteten liege dem Gesundheitsamt inzwischen vor.
«Glücklicherweise kamen keine Neuinfizierten hinzu.»

Flensburgs Oberbürgermeisterin Lange schrieb am Samstag auf Facebook:
«Wir haben es über Monate geschafft, das Virusgeschehen stark
einzudämmen, phasenweise hatten wir gar keine neuen Infektionen. Nun
steigen die Infektionen deutlich, zurückzuführen sind sie aktuell auf
Reiserückkehrer*innen und eine Familienfeier.»

Innerhalb eines Tages gab es in Schleswig-Holstein 15 bestätigte
Neuinfektionen. Die Zahl der nachgewiesenen Corona-Fälle seit Beginn
der Pandemie im Norden erhöhte sich damit Stand Samstagabend auf
4671, wie aus den von der Landesregierung im Internet
veröffentlichten Zahlen hervorgeht. Am Freitag waren 53
Neuinfektionen gezählt worden. Die Zahl der Menschen, die im
Zusammenhang mit dem Virus Sars-CoV-2 in Schleswig-Holstein gestorben
sind, blieb bei 161.

In Krankenhäusern wurden am Samstag wie am Vortag 13 Corona-Patienten
behandelt. Von allen seit Beginn der Pandemie in Schleswig-Holstein
nachweislich mit Sars-CoV-2 Infizierten gelten nach Schätzung des
Robert Koch-Instituts rund 4100 als genesen.

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