Kreis Vechta überschreitet Corona-Grenzwert
In Niedersachsen stecken sich wieder mehr Menschen mit dem
Coronavirus an. Besonders hart trifft es ein Pflegeheim in Vechta.
Von neuen Einschränkungen sieht der Kreis aber bisher ab.
Vechta/Hannover (dpa/lni) - Im Landkreis Vechta hat die Zahl der
Corona-Infektionen nach dem Ausbruch des Virus in einem Pflegeheim
einen wichtigen Grenzwert überschritten. Dem niedersächsischen
Gesundheitsministerium zufolge gab es in dem Kreis in der vergangenen
Woche pro 100 000 Einwohner rund 56 neue Fälle. Als Kriterium für
eine mögliche Ausweitung der Corona-Schutzmaßnahmen gelten 50 Fälle.
Der Landkreis hatte am Freitag mitgeteilt, dass sich in dem Alten-
und Pflegeheim Haus St. Hedwig 31 Bewohner sowie 19 Mitarbeiter
angesteckt hätten. Weil sich der Ausbruch klar verorten lasse, sehe
man von Einschränkungen des öffentlichen Lebens aber noch ab. Am
Sonntag teilte der Landkreis mit, zwei der infizierten Heimbewohner
seien gestorben: Eine 92-Jährige, die bereits in stationärer
Behandlung war, sowe ein 84-Jähriger mit schweren Vorerkrankungen.
Seit Beginn der Corona-Pandemie seien nun 15 mit Sars-CoV-2
infizierte Personen im Landkreis Vechta gestorben.
Ein für den 4. Oktober geplanter verkaufsoffener Sonntag in Vechta
war ohnehin schon vorher abgesagt worden - auch wegen der vielen
Infektionen im benachbarten Landkreis Cloppenburg. Dort lag die Zahl
der Ansteckungen pro 100 000 Einwohner binnen einer Woche bei 45,7,
wie das Land am Sonntag mitteilte.
Der Landkreis Vechta gab seinen Inzidenzwert am Sonntagabend mit
58,04 an. Die Zahl besagt, wieviele Menschen pro 100 000 Einwohner
sich in den vergangenen sieben Tagen nachweislich infiziert haben.
Die Gesamtzahl der Infizierten seit Ausbruch der Pandemie liegt
demnach bei 739. Aktuell seien 101 Personen mit dem Coronavirus
infiziert. Die Angaben von Land und Kreis variieren wegen
unterschiedlicher Meldezeiten.
Vechta und Cloppenburg haben zwar die höchsten Werte, Ausnahmen sind
sie aber nicht: Landesweit nehmen die Corona-Fälle in Niedersachsen
wieder zu. Am Sonntag gab es 121 neue bestätigte Infektionen, die
Gesamtzahl der Fälle erreichte damit 21 059. Die Zahl der Genesenen
stieg schwächer um lediglich 84 auf 17 793. Seit Beginn der Pandemie
sind 690 mit dem Virus infizierte Menschen im Land gestorben.
In der Gemeinde Lemwerder (Landkreis Wesermarsch) entschied das
Gesundheitsamt am Wochenende nach mehreren bestätigten Infektionen,
alle Schulen, Kindergärten und Kitas zu schließen. Zuvor seien am
Freitag eine Kita-Erzieherin und ein Sechstklässler positiv auf
Corona getestet worden, tags darauf seien weitere Fälle
hinzugekommen. Mittlerweile gebe es zehn bestätigte Infektionen, die
in Zusammenhang mit dem Gymnasium und der Kita stünden, sagte Blohm.
Die Schließung der Einrichtungen sei daher «alternativlos».
Die Landesregierung plant vor dem Hintergrund dieser Entwicklungen
neue Einschränkungen. Die bisherige Corona-Verordnung läuft am 8.
Oktober aus, das neue Regelwerk soll am Mittwoch vorgestellt werden.
Unter anderem sollen private Treffen in den eigenen vier Wänden auf
25 Teilnehmer begrenzt werden - unabhängig von der Zahl der
Corona-Fälle in der jeweiligen Region. Die Obergrenze für Feiern in
der Gastronomie soll dafür auf 100 Teilnehmer steigen.
Pflegeheime waren, wie jetzt in Vechta, auch zu Beginn der Pandemie
in Niedersachsen besonders betroffen - ein halbes Jahr später stehen
erste Ermittlungsverfahren dazu nun vor dem Ende. In Wildeshausen im
Kreis Oldenburg stellt die Staatsanwaltschaft ihre Ermittlungen nach
der Infektion zahlreicher Bewohner eines Altenheims voraussichtlich
bald ein. Auch in den Ermittlungen zu einem Corona-Ausbruch in einem
Altenheim in Bramsche bei Osnabrück hält die Staatsanwaltschaft eine
Verurteilung für unwahrscheinlich.
Die Ermittlungen zum Corona-Ausbruch in einem Heim für Menschen mit
Demenz-Erkrankungen in Wolfsburg werden dagegen nach Angaben der
Staatsanwaltschaft wohl nicht vor November abgeschlossen. Dort
starben mehr als 40 Menschen mit einer Infektion. Ermittelt wird
gegen den Vorstand der Diakonie Wolfsburg zu der Frage, ob sich
Verantwortliche fahrlässige Tötung zu Schulden kommen lassen haben.
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