Dramatischer Anstieg der Corona-Neuinfektionen - Kabinett tagt

Sachsen stehen schwierige Tage zuvor. Ab Montag werden Gaststätten,
Hotels und andere Einrichtungen für einen Monat schließen, um die
Pandemie in den Griff zu bekommen. Auch die Kultur muss eine Pause
einlegen.

Dresden (dpa/sn) - Sachsen hat einen Rekordwert an Corona-
Neuinfektionen binnen eines Tages erreicht. Nach Angaben des
Gesundheitsministeriums vom Donnerstag stieg die Zahl nach im Labor
bestätigten Fälle um 1166. Der bisherige Höchstwert war laut
Ministerium am vergangen Montag mit 1444 Fällen erreicht worden.
Allerdings wurden da die Zahlen vom Wochenende summiert. Nun handelt
es sich um einen Wert, der innerhalb von 24 Stunden zustande kam.

Insgesamt haben sich in Sachsen bislang 16 062 Menschen nachweislich
mit dem Virus infiziert. 300 Menschen starben an oder mit einer
Covid-19-Erkrankung. Das sind neun Todesopfer mehr als am Mittwoch.
727 Corona-Patienten befinden sich im Krankenhaus, davon 147 auf der
Intensivstation. Den größten Anstieg bei den Neuinfektionen binnen 24
Stunden verzeichneten die Landkreise Mittelsachsen (182) und Bautzen
(140). Im Pflegeheim Lengefeld sind nach Angaben des Landratsamtes im
Vogtlandkreis aktuell 14 Mitarbeiter und 24 Bewohner positiv auf
Corona getestet. Zwei Bewohner sind in der Klinik verstorben.

Unterdessen kündigten viele Einrichtungen in Sachsen am Donnerstag
schon ihre Schließung für kommenden Montag an. Die Stadt Chemnitz
macht alle öffentlichen Einrichtungen dicht. Betroffen sind unter
anderem das Theater, die Stadthalle, Museen, der Tierpark, die
Schwimm- und Sporthallen sowie die Eishalle. Abhängig von den Details
der neuen Rechtsverordnung des Landes, über die das Kabinett am
Freitag berate, könnten weitere Schritte notwendig sein, hieß es. In
Dresden sagte unter anderem die Philharmonie ihre für Ende November
geplante Festwoche zum 150-jährigen Bestehen des Orchesters ab.

Bundeskanzlerin Angela Merkel (CDU) und die Länderchefs hatten am
Mittwoch in einer Videokonferenz über weitere massive Einschränkungen
des öffentlichen Lebens beraten. Demnach soll es ab 2. November bis
zum Monatsende einen neuen Lockdown für einige Bereiche geben:
Gastronomiebetriebe sollen geschlossen bleiben, auch Theater, Opern,
Konzerthäuser und Sportstätten. Der gemeinsame Aufenthalt in der
Öffentlichkeit soll nur noch Angehörigen des eigenen und eines
weiteren Hausstandes mit maximal zehn Personen gestatten werden.

Das sächsische Kabinett kommt deshalb am Freitag zu einer
Sondersitzung zusammen, um die Maßnahmen umzusetzen.
Ministerpräsident Michael Kretschmer (CDU) und Gesundheitsministerin
Petra Köpping (SPD) wollen sich am späten Nachmittag in der
Staatskanzlei dazu äußern. Am kommenden Mittwoch will Kretschmer im
Landtag eine Regierungserklärung zur Lage des Freistaates in der
Corona-Krise abgeben.

Am Donnerstag hielt der Unmut über die von Bund und Ländern
beschlossenen Maßnahmen an. Sachsens Arbeitgeberpräsident Jörg
Brückner übte scharfe Kritik. «Offensichtlich weiß sich die Politik

nicht mehr anders zu helfen. Von Anfang an war sie ein schlechter
Krisenmanager, auch wenn ständig Eigenlob zu hören war.» Dramatisch
sei die Lage für jene Unternehmen und deren Mitarbeiter, denen man
zum zweiten Mal innerhalb weniger Monate die Ausübung des Berufes
untersage - undifferenziert und pauschal: «Das ist nicht nur äußerst

ungerecht, sondern existenzbedrohend für viele tausende kleine und
mittelgroße Unternehmen. In seiner Hilflosigkeit erhöht der Staat die
Dosis von Garantiezahlungen immer weiter, ohne den Bürgern ehrlich zu
sagen, dass dies zu enormen Belastungen in der Zukunft führen wird.»

Unterdessen zog die Bundeswehr in Freital eine Bilanz zu ihrem
bisherigen bundesweiten Einsatz an der «Corona»-Front. «Wir haben ein

Kräftekontingent von 15 000 Soldatinnen und Soldaten seit Frühjahr in
Bereitschaft», berichtete Generalleutnant Martin Schelleis,
Inspekteur der Streitkräftebasis, beim Besuch eines Freitaler
Altenheimes, wo mehrere Soldaten die Arbeit des Pflegepersonals
unterstützen. Zuletzt sei die Nachfrage nach den Helfern in Uniform
rapide gestiegen. Laut Schelleis sind aktuell rund 3200 Soldaten im
Corona-Einsatz, für 720 weitere werde er derzeit geplant. Man sei auf
weitere Nachfragen eingerichtet.

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