Immer mehr Schnelltest-Zentren - vor allem in Düsseldorf und Köln
Bin ich aktuell mit Corona infiziert? Schnelltests versprechen eine
flotte Antwort. In eigens errichteten Testzentren können sich Bürger
testen lassen. Kassenärzte und Patientenschützer sehen die neuen
Zentren kritisch.
Düsseldorf (dpa/lnw) - Corona-Schnelltests für Selbstzahler werden
mittlerweile in mehreren Städten Nordrhein-Westfalens von
gewerblichen Anbietern in extra hergerichteten Räumen angeboten. In
Düsseldorf etwa gibt es Testzentren in ansonsten als Restaurant oder
Club genutzten Gebäuden, in Köln in Räumen über einem
Bekleidungsgeschäft in der Fußgängerzone. Ein weiterer Standort kam
am Donnerstag mit der König-Pilsener-Arena in Oberhausen hinzu.
Wer kann sich dort testen lassen?
Jeder, der wissen will, ob er aktuell Corona-Viren überträgt, sagen
die Betreiber in Oberhausen. Menschen mit akuten Corona-Symptomen
dürfen den Test zum Schutz der Mitarbeiter aber nicht machen.
Welche Tests werden in den Zentren angeboten?
Das ist unterschiedlich. Manche Anbieter bieten neben dem Schnelltest
auch den aufwendigeren (und teureren) PCR-Standardtest sowie einen
Covid-19-Antikörpertest an, der Hinweise gibt, ob bereits eine
Infektion durchgemacht wurde. Beim Antikörpertest handelt es sich
laut Gesundheitsministerium NRW um «ein indirektes Nachweisverfahren,
welches eine geringe Aussagekraft hat». Sie sei unter anderem stark
abhängig vom Testzeitpunkt, da Antikörper nach einer Infektion zum
Teil erst Wochen später nachweisbar seien.
Wie genau sind die Antigen-Schnelltests?
Die Anbieter werben zum Beispiel damit, dass die Schnelltests «mit
einer hohen Wahrscheinlichkeit eine Corona-Infektion in der
ansteckenden Phase» erkennt. Ein anderer Anbieter verspricht, dass
der verwendete Test «SARS-CoV-2 mit einer sehr hohen
Wahrscheinlichkeit nachweisen oder ausschließen» kann. Das Robert
Koch-Institut betont, dass ein negatives Antigen-Testergebnis die
Möglichkeit einer Infektion mit SARS-CoV-2 nicht ausschließt.
«Deshalb sollten diese Tests nur bei Personen angewendet werden, bei
denen ein falsch negatives Ergebnis nicht zu schwerwiegenden
Konsequenzen führt.»
Wie viel kostet ein Schnelltest, und wer bezahlt das?
Eine Arztpraxis in Greven gibt die Kosten für den Schnelltest mit
rund 30 Euro an. In Köln werden bei einem Anbieter 37,80 Euro fällig.
In Oberhausen kostet es 38,95 Euro. Ein Anbieter in Düsseldorf
berechnet 49 Euro. Die Kosten werden nicht von den gesetzlichen
Kassen übernommen.
Wie ist der Ablauf in den Testzentren?
Die Buchung erfolgt zumeist online. Im Testzentrum wird ein Abstrich
gemacht. 15 bis 30 Minuten nach dem Test bekommen die Patienten das
Ergebnis dann elektronisch übermittelt.
Wo überall in NRW gibt es mittlerweile solche Testzentren?
In Köln, Düsseldorf und Oberhausen. Aber auch niedergelassene Ärzte
bieten Schnelltests für Jedermann an. So gibt es etwa in einer
Praxisklinik in Bornheim zwischen Köln und Bonn eine Testmöglichkeit.
Auch eine Praxis im münsterländischen Greven bietet Tests an.
Wer betreibt die Schnelltest-Zentren?
Das Zentrum in Oberhausen wird von einem Kölner Arzt betrieben, der
auch schon Zentren in München, Berlin und Köln eingerichtet hat. In
Düsseldorf soll an diesem Samstag ein weiteres Zentrum im
Bankenviertel in der Innenstadt eröffnen. Dahinter steht ein eigens
für Corona-Tests gegründetes Unternehmen mit Sitz in Hürth, an dem
auch Ärzte beteiligt sind.
Was sagt die Kassenärztliche Vereinigung Nordrhein (KVNO) zu den
Schnelltest-Zentren?
Sie sieht das kritisch, weil die Tests noch knapp sind. Sie sollten
vorrangig nicht unter «Convenience-Gesichtspunkten», sondern unter
medizinischen Gesichtspunkten etwa zum Schutz von Risikogruppen
eingesetzt werden, erklärte die KVNO. Antigen-Schnelltests seien
momentan nicht in ausreichender Anzahl flächendeckend vorhanden, um
mit Blick auf die bevorstehenden Weihnachtstage jeden Patienten ohne
Symptome zu testen.
Was halten Patientenschützer davon?
Nicht viel. Eugen Brysch von der Deutschen Stiftung Patientenschutz
sprach am Donnerstag von einer «verkehrten Welt» in der Corona-Krise.
«In der Altenpflege fehlen Schnelltests. Gleichzeitig werden
Corona-Schnelltest-Zentren aus dem Boden gestampft, um den schnellen
Euro zu machen.» Er forderte die Landesregierungen auf, «endlich
Prioritäten zu setzen».
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