24 neue Corona-Tote in Thüringen - Lage im Wald-Klinikum Gera kritisch Von Jörg Aberger und Bodo Schackow

Am SRH Wald-Klinikum in Gera werden zahlreiche Covid-19-Patienten
behandelt. Um sie auch auf der Intensivstation optimal betreuen zu
können, wird Personal aus anderen Bereichen zusätzlich eingesetzt.
Ein Situationsbericht.

Gera (dpa/th) - Auf der Intensivstation des SRH Wald-Klinikums in
Gera herrscht am Mittwoch reges und professionelles, aber kein
hektisches Treiben. Seit Beginn der Corona-Pandemie werden dort auch
Patienten behandelt, die an den Folgen einer Infektion mit dem
neuartigen Virus leiden. «Inzwischen sind wir im kritischen Bereich»,
sagt Oberarzt Bernd Reichmann. Die Zahl derjenigen, die
intensivmedizinisch behandelt und zum Teil künstlich beatmet werden,
verändere sich permanent.

Es seien auch schon Patienten mit oder an einer Erkrankung mit dem
Sars-CoV-2-Virus gestorben, sagte Reichmann, ohne Zahlen zu nennen.
In Gera werden Menschen aus dem gesamten Ostthüringer Raum
aufgenommen. Wie sich die Lage weiter entwickeln werde, dazu wollte
der Oberarzt keine Prognose abgegeben. Die dynamische Entwicklung bei
den Corona-Infektionen in Thüringen spiegele sich im
Krankenhausalltag wieder.

Noch deutet nichts darauf hin, dass sich die Situation im Land
demnächst entspannen könnte. Die Zahl der Neuinfektionen je 100 000
Einwohner innerhalb der vergangenen sieben Tage stieg in Thüringen
auf 255, wie aus Angaben des Robert Koch-Instituts (Stand 16.
Dezember, 0.00 Uhr) hervorgeht. Damit bleibt Thüringen weiterhin das
im Verhältnis am zweitstärksten von der Pandemie betroffene
Bundesland - nach Sachsen (Sieben-Tage-Inzidenz: 407).

Insgesamt seien von Dienstag auf Mittwoch 792 Neuinfektionen
nachgewiesen worden, hieß es. Damit stieg die Gesamtzahl der seit
Pandemiebeginn registrierten Fälle in Thüringen auf 27 728. Davon
gelten schätzungsweise 18 430 Fälle als genesen. Die Zahl der
Gestorbenen, bei denen das Sars-CoV-2-Virus nachgewiesen wurde, stieg
um 24 auf 563.

Am Waldklinikum in Gera waren es an den vergangenen Tagen immer mehr
als 80 Patienten, die mit Covid-19 behandelt wurden. Nicht alle
müssen auf die Intensivstation, der größte Teil wird in einer extra
eingerichteten Covid-19-Station untergebracht. Auf der
Covid-Intensivstation stehen im Regelfall zehn Betten zur Verfügung.
«Wir können aber bei Bedarf flexibel reagieren und zusätzliche Betten

bereitstellen», sagt Kliniksprecherin Katrin Wiesner.

Um dem gewachsenen Bedarf an Personal für die Covid-Behandlung
gerecht werden zu können, wurden einige planbare Operationen im
Klinikum verschoben. Schon dadurch wurde automatisch etwas mehr Platz
auf der Intensivstation des Hauses frei. Die Beschäftigten, die sonst
im Operationssaal arbeiteten, seien alle intensivmedizinisch
ausgebildet und könnten deshalb dort eingesetzt werden, berichtet
Wiesner.

Was die Situation derzeit noch einmal verschärft ist die Tatsache,
dass die Corona-Patienten auf der Intensivstation in der Regel länger
betreut werden müssen als andere. So müssten sie bei Bedarf zum
Beispiel zwischen sieben und 14 Tagen beatmet werden, erklärt
Reichmann. Bei einer durch normale Grippeviren ausgelösten
Lungenentzündung verlaufe die Erholung viel schneller als bei einer
durch das neuartige Corona-Virus verursachten Pneumonie.

Seit Beginn der Pandemie sind am SRH Wald-Klinikum bisher rund 500
Corona-Patienten aufgenommen worden. Allerdings hat sich das
Geschehen nach Wiesners Angaben zuletzt deutlich beschleunigt.
Inzwischen würden doppelt so viele Covid-19-Patienten behandelt wie
in der ersten Welle. Auch in Gera setzt man die Hoffnung mit darauf,
dass es bald Impfungen gegen das Virus geben könnte.

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