Impfstart im Norden voraussichtlich am 27. Dezember in Heimen

Gleich nach Weihnachten soll es im Norden mit dem Impfen gegen die
Corona-Pandemie losgehen. Damit rechnet jedenfalls
Schleswig-Holsteins Gesundheitsminister. Eine Bevölkerungsgruppe hat
dabei Vorrang.

Kiel (dpa/lno) - In Schleswig-Holstein sollen nach derzeitigem Stand
vom 27. Dezember an zunächst alte Menschen in Pflegeheimen gegen das
Coronavirus geimpft werden. Der Start hänge aber noch von der
rechtzeitigen Zulassung und der Lieferung des Impfstoffes ab,
erläuterte das Gesundheitsministerium am Donnerstag auf Anfrage der
Deutschen Presse-Agentur. Impfzentren werden demnach erst im weiteren
Verlauf hochgefahren, wenn entsprechend mehr Impfstoff verfügbar ist.

Gesundheitsminister Heiner Garg (FDP) informierte am Donnerstag im
Sozialausschuss des Landtages über den Stand der Impfvorbereitungen.
Das Land sei gut vorbereitet. Die für Deutschland verfügbaren
Impfdosen würden entsprechend dem Bevölkerungsschlüssel auf die
Bundesländer verteilt. Der Zeitpunkt dafür steht laut Ministerium
noch nicht fest, es seien bereits 15 Zentren in jedem Kreis und jeder
kreisfreien Stadt einsatzbereit. Dort sollen je nach Verfügbarkeit
des Corona-Impfstoffes pro Monat bis zu 300 000 Impfungen erfolgen.
Insgesamt soll es im Land 29 Impfzentren geben.

Um den Einsatz der mobilen Teams zu koordinieren, stehe das Land
zunächst mit den Pflegeheimen und den medizinischen Einrichtungen im
Austausch, hieß es weiter. Darüber, wer impfberechtigt ist, werde
über die Medien inklusive sozialer Medien im weiteren Verlauf
informiert, wenn die Voraussetzungen dafür vorliegen.

Anmeldungen zum Impfen sollen telefonisch und über eine spezielle
Website möglich sein. Schleswig-Holstein werde dafür Telefonnummer
und Internetseite bekanntgeben. Dies werde geschehen, sobald die
absehbar verfügbare Impfstoffmenge eine Terminvereinbarung
ermögliche. Entsprechend der Priorisierung der Ständigen
Impfkommission würden in einem Anmeldeverfahren die Voraussetzungen
abgefragt. Beim Impftermin müssten Dokumente wie der Personalausweis
vorgelegt werden.

Die Corona-Neuinfektionen im Norden bleiben weiterhin auf einem hohen
Niveau. In Schleswig-Holstein wurden nach Angaben der Landesregierung
vom Mittwochabend innerhalb eines Tages 322 neue Corona-Fälle
gemeldet; am Vortag waren es 486. Allerdings hatten vier Kreise und
kreisfreie Städte - Lübeck, Pinneberg, Flensburg und Nordfriesland -
am Mittwoch keine Zahlen an das Land übermittelt. Die Zahl der
Corona-Toten stieg um sieben auf 308.

Ein Brennpunkt für Neuinfektionen sind wie anderswo auch immer wieder
Alten- und Pflegeheime sowie andere Sozialeinrichtungen. So stieg die
Zahl der nach einer Corona-Ansteckung gestorbenen Bewohner des Kieler
Heims St. Nicolai um vier auf sieben, wie die Stadt Kiel am
Donnerstag mitteilte. Die vier Gestorbenen waren zwischen 79 und 92
Jahren alt.

Der Kreis Nordfriesland meldete, dass 52 Bewohner und 13 Mitarbeiter
der Seniorenresidenz «Alloheim» in Bredstedt positiv auf Corona
getestet worden sind. Sämtliche 96 Bewohner sowie Beschäftigte seien
seit Tagen in Quarantäne. Außerdem berichtete der Kreis
Nordfriesland, dass inzwischen bei 13 Beschäftigten der
Mutter-/Vater-Kind-Fachklinik Norderheide in Bordelum Covid-19
nachgewiesen sei. Die Klinik ist seit 16. Dezember bis 20. Januar
geschlossen - dies sei ohnehin geplant gewesen, hieß es.

Der Streit um die richtige Schulpolitik in Schleswig-Holstein hält
derweil an. Bildungsministerin Karin Prien (CDU) bat die
Schulleitungen und Kollegien, sich rechtzeitig auf unterschiedliche
Szenarien vorzubereiten, «die im Januar für die Schulen relevant
werden könnten». Sie nannte Präsenzunterricht, Distanzunterricht oder

auch Mischformen. Dabei betonte Prien, dass «anders als in der
Ausnahmesituation vor den Weihnachtsferien in allen drei Szenarien
der Unterricht nach den Fachanforderungen und den schulinternen
Fachcurricula erfolgt».

Die Ministerin machte deutlich, dass sich die Organisation des
Schulbetriebs ab dem 11. Januar 2021 nach den aktuellen
Inzidenzzahlen und den Beschlüssen der Ministerpräsidenten richten
müsse. Sie bekräftigte, dass in der Krise die technische
Infrastruktur und das Lernen mit digitalen Medien massiv ausgebaut
werde.

Massive Kritik an Prien übte die Gewerkschaft Erziehung und
Wissenschaft (GEW). «Die Bildungsministerin irrt weiterhin durch die
Pandemie», sagte GEW-Landesgeschäftsführer Bernd Schauer. Für die
Wiederaufnahme des Unterrichts im Januar fehle Prien eine klare
Linie, die sich an den Inzidenzwerten der Ansteckungen orientiere.
Bei einem von 50 müsse der Schulbetrieb auf Wechselunterricht
umgestellt werden, bei einem Inzidenzwert von 100 auf
Distanzunterricht und Notbetreuung.

Mit unverbindlichen Aussagen komme man nicht durch die nächsten
Monate, bemerkte Schauer. Generell sollte sich das Denken der
Ministerin mehr von der Gesundheit von Lehrkräften und Schüler leiten
lassen als von «Fachanforderungen und den schulinternen
Fachcurricula».

Katholiken dürfen in Schleswig-Holstein nach behördlichen Angaben nun
doch trotz der verschärften Corona-Maßnahmen die Kommunion in
Gottesdiensten empfangen. Das für Religionsfragen zuständige
Bildungsministerium wies am Donnerstag in Kiel in Abstimmung mit dem
Gesundheitsressort darauf hin, «dass im Rahmen der liturgischen
Handlungen (...) auch weiterhin das Empfangen der Heiligen Kommunion
in katholischen Gottesdiensten möglich ist». Am Vortag hatten sich
Sprecher beider Ministerien noch anders geäußert.

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