Alle Kitas in Mannheim bis Ostern geschlossen
Hiobsbotschaft für Tausende Eltern von Kita-Kindern in Mannheim: Sie
müssen sich unverzüglich um alternative Betreuungsmöglichkeiten
kümmern.
Mannheim (dpa/lsw) - Angesichts steigender Corona-Infektionszahlen
bei Kindern schließt die Stadt Mannheim als einzige Kommune im Land
ab diesem Mittwoch alle Kitas. Die rund 200 Einrichtungen mit 11 300
Kindern sollen bis zum 1. April dichtmachen, wie die Stadt mitteilte.
«Da wir eine Häufung von Infektionen in Kitas beobachten können,
müssen wir hierauf reagieren und die Infektionsketten unterbrechen -
auch wenn wir großes Verständnis für die Situation der Eltern und
Kinder haben», sagte Familienbürgermeister Dirk Grunert. Bereits
jetzt seien sechs Einrichtungen geschlossen. Überdies gilt seit
Dienstag eine Maskenpflicht an Grundschulen. Die Sieben-Tage-Inzidenz
lag am Dienstag bei 116,2. Ziel sei, die Einrichtungen nach Ostern
bei einer durch die Schließungen dann niedrigeren Grundinzidenz bei
den Kita-Kindern zu öffnen.
Hintergrund ist nach Angaben der Stadt die Beobachtung, dass das
Alter der Infizierten sinkt, sich die Zahl der Ausbrüche in
Kindertagesstätten und Schulen erhöht und neben den Lehrkräften und
Erzieherinnen in höherem Maße als zuvor auch Kinder betroffen sind.
In der vergangenen Woche seien auch gehäuft mutierte Viren
nachgewiesen worden.
Für die Eltern sei die Schließung nach wenigen Wochen Regelbetrieb
ein zweischneidiges Schwert. Einerseits sei die Sorge der Eltern,
dass sich ihr Kind mit einer Corona-Variante ansteckt, groß, sagte
Alice van Scoter vom Stadtelternbeirat in Mannheim. Andererseits
seien die Eltern frustriert, wieder den schwierigen Spagat zwischen
Kinderbetreuung und Arbeit schaffen zu müssen. Die mutierten Viren
haben nach ihren Worten auch andere Quarantäneregeln nach sich
gezogen. Habe ein Kind in der Kita Kontakt zu einem mit einer
Virusvariante infizierten anderen Kind gehabt, müsse gleich dessen
gesamte Familie in eine 14-tägige Auszeit gehen. Derzeit seien 330
Kinder sind in Quarantäne.
Bürgermeister Grunert appellierte an die Eltern, wirklich nur im
Notfall von der Notbetreuung Gebrauch zu machen. Nach Angaben der
Elternvertreterin Scoter waren in der Notbetreuung zuletzt 70 bis 80
Prozent der Kinder in den Kitas.
Seit den Sommerferien vergangenen Jahres wurden dem
Landesgesundheitsamt im ganzen Südwesten 348 Ausbrüche in Schulen mit
1694 Infektionen übermittelt sowie 319 Ausbrüche in Kitas mit 2012
Infektionen, hierunter ist ein Todesfall eines Beschäftigten.
Die Dienstleistungsgewerkschaft Verdi forderte kreative Lösungen, um
das pädagogische Personal möglichst rasch zu impfen, etwa in
Kooperation mit den Kommunen.
Der Gesamtelternbeirat (GEB) für die Mannheimer Schulen warf dem
Kultus- und dem Sozialministerium Untätigkeit vor. Grundschulklassen
seien unverantwortlich voll, weil den Schulen Räume und Personal
zum Trennen der Klassen fehlten. «Wird die Maskenpflicht nicht durch
eine obligatorische Testung oder Wechselunterricht ergänzt, sollten
auch die Schulen geschlossen werden», sagte der GEB-Vorsitzende
Thorsten Papendick. Bislang untersage das Kultusressort
Wechselunterricht.
Der Städtetag sieht den generellen Verzicht auf Masken an
Grundschulen zunehmend kritisch, da dort wieder alle Schüler präsent
seien und das Abstandsgebot nicht gelte.
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