Brandenburg plant 200 000 Impfungen pro Woche - Impfzentren bleiben
In Brandenburg kann man sich in Impfzentren und Arztpraxen gegen
Corona impfen lassen. Die Landesregierung schaltet nun noch einen
Gang höher, um die Impfquote zu steigern.
Potsdam (dpa/bb) - Die Brandenburger Landesregierung will das Impfen
gegen Corona mit den kommenden Impfstofflieferungen deutlich
verstärken. Dazu sollen Arztpraxen und auch die Kommunen stärker
eingebunden werden. Ministerpräsident Dietmar Woidke (SPD) kündigte
am späten Montagabend nach einem Impfgipfel mit Vertretern von
Regierung, Kassenärzten und Kommunen in Potsdam an, die Zahl der
Impfungen auf mindestens 200 000 pro Woche zu erhöhen. Damit soll das
Ziel erreicht werden, dass bis September jeder in Brandenburg ein
Impfangebot bekommt. «Wir brauchen jetzt einen kraftvollen
Schulterschluss aller Akteure», erklärte Woidke. In der vergangenen
Woche wurden rund 130 000 Corona-Impfungen verabreicht.
Die Kassenärzte wollen das Impfen gegen das Coronavirus mehr auf die
Arztpraxen konzentrieren. Sie sollen künftig ab Juni aufsteigend
mindestens 150 000 Impfungen pro Woche übernehmen, wie die
Staatskanzlei weiter mitteilte. Im Mai sollen es zunächst wöchentlich
mindestens 100 000 Impfungen sein. In der vergangenen Woche wurden
fast 75 000 Impfungen in Arztpraxen verabreicht. Hausärzte sollen
zudem auch Personen impfen, die nicht Patientin oder Patient in der
jeweiligen Praxis sind. Stärker einbezogen werden sollen Fachärzte.
Im Laufe des nächsten Monats sollen auch Betriebsärzte impfen.
Bisher impften in Brandenburg 1300 Praxen. Wenn demnächst auch die
Fachärzte dazukämen, könnten weit mehr als 2000 Praxen mitmachen -
dann sei ein Impfangebot von 100 000 bis 200 000 Impfungen pro Woche
möglich, hatte der Vorsitzende der Kassenärztlichen Vereinigung
Brandenburg (KVBB), Peter Noack, am Montag im RBB-Inforadio gesagt.
Die Kassenärzte wollten eigentlich die Impfzentren zurückfahren, weil
sie nur einmal - entweder in den Praxen oder den Impfzentren - impfen
könnten. Nach dem Impfgipfel hieß es nun, die insgesamt 13
Impfzentren im Land sollen mindestens bis Ende Juli weiter betrieben
werden. In den elf durch die KVBB betriebenen Impfzentren sollen
wöchentlich mindestens 45 000 Impfungen durchgeführt werden, in den
zwei kommunalen Impfzentren in Falkensee und Perleberg wöchentlich
mindestens 8000.
Impfzentren, die aktuell von der KVBB betrieben werden, können auch
bereits vor Ende Juli in kommunale Trägerschaft gehen, wie es nach
dem Treffen hieß. Die Finanzierung der Impfzentren sichere das Land
ab. Das DRK und weitere Hilfsorganisationen in den Kommunen
unterstützen den Weiterbetrieb. Für die Kreise ohne Impfzentren
stellt das Land für kommunale Impfprojekte - etwa Impfstellen in
Krankenhäusern oder Impfbusse mindestens etwa 18 000 Impfdosen pro
Woche bereit. Impfen dürfe nicht zu einer Zweiklassengesellschaft
führen, weil manche, aus welchem Grund auch immer, keinen Weg zu
einer Schutzimpfung finden, sagte Innenminister Michael Stübgen.
«Deshalb brauchen wir das soziale Impfen, das dort Angebote schafft,
wo Hausarzt und Impfzentrum alleine nicht ausreichen.» Die Kommunen
mit Landräten und Bürgermeistern wüssten am besten, wo Hilfe
gebraucht werden geholfen werden muss.
Seit Ende Dezember haben in Brandenburg rund 726 000 Menschen eine
Erstimpfung gegen das Coronavirus erhalten, das sind 28,8 Prozent der
Bevölkerung. Rund 242 000 Menschen sind vollständig geimpft, das
entspricht 9,6 Prozent. In der abgelaufenen Kalenderwoche wurden fast
75 000 Menschen in Arztpraxen geimpft, rund 39 000 in Impfzentren und
es gab mehr 10 000 Impfungen in Krankenhäusern und rund 6700 von
mobilen Impfteams.
Geplant ist auch ein digitaler Impfpass in Zusammenarbeit mit anderen
Kassenärztlichen Vereinigungen, so mit der in Thüringen. Ein festes
Datum gebe es noch nicht, Plan sei aber Ende Mai, wie KVBB-Sprecher
Christian Wehry auf Anfrage mitteilte. Nach der abgeschlossenen
Impfung soll es demnach eine schriftliche Bescheinigung auf einem DIN
A4-Blatt mit einem QR-Code geben.
Wer in Thüringen gegen Covid-19 geimpft ist, soll bereits in dieser
Woche zusätzlich zum Eintrag im gelben Impfausweis einen
elektronischen Nachweis dafür erhalten.
Die Chancen auf Öffnungen für Gaststätten und Tourismus ab Pfingsten
in Brandenburg sind bisher gegeben. Die Zahl neuer Corona-Infektionen
pro 100 000 Einwohner in sieben Tagen ging weiter zurück, aber nur
leicht von rund 89 auf rund 88, wie das Gesundheitsministerium am
Montag mitteilte. In sechs Landkreisen und der Stadt Potsdam stieg
die Sieben-Tage-Inzidenz im Vergleich zum Vortag jedoch, in drei
Kreisen stagnierte der Wert. Vor einer Woche betrug die
Sieben-Tage-Inzidenz in Brandenburg noch rund 105.
Die rot-schwarz-grüne Landesregierung plant für die Zeit ab dem 21.
Mai voraussichtlich die Öffnung von Gaststätten, Tourismus, Kultur
und Sport unter bestimmten Voraussetzungen. Das Kabinett berät
darüber an diesem Dienstag. In Brandenburg kamen innerhalb eines
Tages 142 neue Corona-Fälle hinzu. Das Bild ist aber unvollständig,
weil es aus Cottbus und aus drei Landkreisen in der landesweiten
Übersicht zunächst keine neuen Daten gab. Vor einer Woche waren
landesweit 147 neue Corona-Fälle hinzugekommen.
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