Strandampeln und Apps sollen Gästeströme an den Küsten steuern
Tourismusverbände erwarten im zweiten Corona-Sommer erneut viele
Ausflügler an den Küsten von Nord- und Ostsee. Um überfüllte Strä
nde
und Ausflugsziele zu vermeiden, rüsten viele Urlaubsorte auf.
Wilhelmshaven/Lübeck (dpa) - Mit digitalen Lenkungssystemen und
Web-Apps stellen sich viele Urlaubsorte an der deutschen Nord- und
Ostseeküste auf einen erwarteten Andrang von Touristen in diesem
Sommer ein. An der niedersächsischen Nordseeküste etwa sollen
Sensoren an beliebten Orten die Auslastung von Stränden, Parkplätzen
und Freizeiteinrichtungen messen, wie die Marketingorganisation Die
Nordsee GmbH mitteilte. Urlauber und Einheimische sollen sich so
anhand eines Ampelsystems im Internet und über Info-Monitore über die
Auslastung an Ausflugszielen informieren können.
Starten soll das System an mehreren Orten in Ostfriesland, im
Wangerland, in Butjadingen und im Raum Cuxhaven spätestens im Sommer.
Mit der Besucherlenkung könnten touristische Hotspots entzerrt
werden, gleichzeitig aber auch einem Infektionsgeschehen vorgebeugt
werden, teilte die Geschäftsführerin der Die Nordsee GmbH, Sonja
Janßen, mit. Die Datenauswertung in Echtzeit mit Kameras,
Lichtschranken und Drehkreuzen soll datenschutzkonform erfolgen.
Auch auf der größten deutschen Insel Rügen sollen Besucherströme
künftig gelenkt werden. Das Ostseebad Binz setzt dafür auf eine
«Strandampel». Mithilfe von Kameras und Zählungen soll an der
berühmten Seebrücke sowie an 60 Strandaufgängen gemessen werden, wie
viele Menschen sich dort tummeln, teilte der Tourismusverband
kürzlich mit. Die Ergebnisse sollen dann im Internet abzulesen sein.
In Scharbeutz in Schleswig-Holstein und fünf weiteren Orten an der
inneren Lübecker Bucht gibt es bereits seit 2020 eine Strandampel,
die den Besucherandrang an den Stränden steuern soll. «Allein in
Scharbeutz haben wir rund 40 Strandzugänge, an 20 davon werden die
Besucher von Sensoren registriert», sagte André Rosinski von der
Tourismus-Agentur Lübecker Bucht. An den anderen Übergängen und in
den übrigen Orten übernehmen die Strandkorbvermieter das Zählen. Neu
ist in diesem Jahr ein Prognosemodell, das aus den Faktoren
Jahreszeit, Wetter, Temperatur, Auslastung der Parkplätze und
Strandbelegung automatisch Empfehlungen für die Strandwahl gibt.
Auf den nordfriesischen Inseln Amrum, Föhr und Sylt sind zurzeit
keine Zugangskontrollen oder Strandampeln an den Stränden geplant.
«Eine Vorab-Reservierung für bestimmte Strandabschnitte macht
angesichts von 40 Kilometern Strand wenig Sinn», sagte etwa
Sylt-Marketing-Chef Moritz Luft. Zur Einhaltung von Abstandsregeln
auch an Tagen mit hoher Gästedichte setze man auf das Augenmaß der
Strandteams vor Ort, die bei unverhältnismäßigen Ansammlungen schnell
reagieren und gegebenenfalls eine Sperrung erwirken können.
Anders sieht es etwa in Sankt Peter-Ording aus. Auch hier sind die
Sandflächen zwar riesig, die Gäste verlaufen sich dort. An bestimmten
neuralgischen Punkten mit potenziell hohem Besucheraufkommen zum
Beispiel am Übergang zum Strand an der Seebrücke werden allerdings
die Auslastungen erfasst. Seit August 2020 ist in der SPO-Web-App zu
sehen, wie hoch das Besucheraufkommen an diesen Orten ist. Hierbei
zeigen die Farben Grün, Gelb und Rot die jeweilige Auslastung an. Das
Besucheraufkommen wird an acht Standorten gemessen.
Auch die Ostfriesischen Inseln setzen seit Kurzem auf eine Web-App,
die nicht extra auf dem Smartphone installiert werden muss. Über die
FRIDA-Web-App können Termine auf den Inseln bei Restaurants,
Geschäften und Freizeiteinrichtungen gebucht und eingecheckt werden.
Schon vor Corona sei es speziell in der Hauptsaison vorgekommen, dass
Angebote schnell ausgebucht waren, sagte der Geschäftsführer der
Ostfriesischen Inseln GmbH, Göran Sell. «In Zukunft sagt ein Blick in
die Webanwendung, welche Leistungen noch buchbar sind.»
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