Eigene Fernsehsendung für Carl Josef: «Wer will das nicht?» Von Stella Venohr, dpa

Für viele junge Menschen ist er bereits ein Vorbild - der 16 Jahre
alte Comedian Carl Josef bekommt nun eine Fernsehshow. Warum das aus
Sicht eines Aktivisten ein Gewinn für das deutsche Fernsehen ist.

Berlin (dpa) - Mit Witzen über seine Krankheit und sein Leben mit dem
Rollstuhl wurde er bekannt - nun erhält der Comedian Carl Josef (16)
aus Braunschweig eine eigene Sendung in der ARD. Doch diesmal steht
nicht die Komik im Vordergrund, sondern es geht um die Hobbys seiner
Gesprächspartner. Im Reportageformat «Carl Josef trifft...» spricht
er mit Jugendlichen mit und ohne Behinderung über deren
Leidenschaften. Am Samstag (11.9., 8.15 Uhr) flimmern im Ersten die
ersten beiden Folgen von «Carl Josef trifft...» über den Bildschirm.

Produziert werden die 14 Folgen in einer Koproduktion der ARD unter
Federführung von Rundfunk Berlin-Brandenburg und Radio Bremen.

«Als die Anfrage kam, war es eigentlich ganz cool, weil das ist ja
ein eigenes Fernsehformat. Wer will das nicht?», sagt Carl Josef.
«Und dazu war es dann noch so ein Format, was Themen aufgreift, die
ich persönlich auch schon davor versucht habe, irgendwie immer
aufzugreifen, beispielsweise Barrierefreiheit oder allgemein das
Thema Inklusion.»

Die Macher hinter dem Format wollen Menschen mit Behinderung in den
Medien sichtbar machen. «Das ist ein Fleck, den wir medial noch nicht
gut bespielen. Das Sichtbarwerden ist wichtig, gerade auch für Kinder
und Jugendliche, die dann ja auch Leute sehen, mit denen sie sich
selber so ein bisschen vergleichen können und sehen können, wie die
Probleme lösen», sagt Anja Hagemeier vom RBB.

«Also ich würde lügen, wenn ich sagen würde, dass es keine
Herausforderungen gab», sagt Carl Josef. «Jeder Mensch ist anders und
es ist natürlich dementsprechend auch immer schwierig, bei jeder
neuen Folge oder bei jedem Dreh die Kinder neu kennenzulernen und
erst erstmal einzuschätzen, wie die so reagieren.»

Der Comedian wurde mit 14 Jahren plötzlich berühmt, nachdem er einen
Auftritt in der Online-Comedy-Sendung «NightWash» hatte. Der Schüler

begeisterte zahlreiche Menschen mit Witzen über seine
Muskelerkrankung, seinen Rollstuhl und seine Pläne für Beziehungen.

Witz soll auch bei der Reportagereihe nicht zu kurz kommen. «Humor
ist ein guter Türöffner», sagt Hagemeier vom RBB. «Carl Josef ist e
in
Comedian, der eh schon von sich aus sehr aus sich herausgeht und
einfach ein toller Host, der die Kinder und Jugendlichen richtig gut
ins Gespräch bringt.»

Auch der Inklusionsaktivist Raul Krauthausen findet toll, wie Carl
Josef auch amüsante Seiten seiner Behinderung aufzeige.

«Ich finde es unglaublich wichtig, dass Kinder mit und ohne
Behinderung Vorbilder bekommen, die eine Behinderung haben», sagt
Krauthausen, der mit Glasknochen lebt und kleinwüchsig ist.
«Besonders in einem solchen Videoformat ist das eine tolle
Gelegenheit zu zeigen, dass Hobbys und Leidenschaften von Kindern mit
und ohne Behinderung nicht so unterschiedlich sind.»

Generell sei das Format ein guter Anfang für mehr Sichtbarkeit von
Behinderung in den Medien. «Die Behinderung steht dabei aber nicht im
Mittelpunkt, sondern das Hobby», sagt Krauthausen. «Das ist ein guter
Fortschritt im deutschen Fernsehen.»

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