Forscher wollen Frühwarnsystem für Darmkrebs entwickeln
Dresden (dpa/sn) - Forscher mehrerer Einrichtungen in Deutschland
wollen unter Dresdner Leitung ein Frühwarnsystem für Darmkrebs
entwickeln und dabei vor allem das Mikrobiom unter die Lupe nehmen.
Darunter versteht man die Gesamtheit aller Mikroorganismen im Darm.
Nach Angaben des Dresdner Universitätsklinikums vom Dienstag wird das
Projekt vom Bundesministerium für Bildung und Forschung mit 3,2
Millionen Euro gefördert. An dem zunächst auf vier Jahre
veranschlagten Projekt beteiligen sich auch Wissenschaftler aus
München, Heidelberg, Kiel, Rostock und Aachen.
Während auch wegen wirksamer Vorsorgeuntersuchungen bei älteren
Patienten die Diagnose Darmkrebs in den vergangenen 30 Jahren immer
seltener gestellt werde, steige sie bei den unter 50-Jährigen stark
an, hieß es. Die Inzidenz habe sich hier in diesem Zeitraum mehr als
verdoppelt. Aktuelle Daten deuteten dabei auf eine zentrale Rolle von
Lebensstil-Faktoren wie mangelnde Bewegung, Übergewicht und Ernährung
als Risikofaktoren hin. «Diese Faktoren regulieren die Mikrobiota des
Darms, die wiederum wichtige Einflüsse auf die Entstehung und das
Wachstum von Darmkrebs hat.»
«Es geht darum, die Rolle von Bakterien bei der Entstehung und
Ausbreitung von Darmkrebs zu identifizieren und daraus neue
Therapieansätze abzuleiten», erklärte Sebastian Zeißig vom Dresdner
Uniklinikum und Zentrum für Regenerative Therapien Dresden. Der
Professor leitet das Konsortium.
Im ersten Schritt sollen Bakterien und bakterielle
Stoffwechselprodukte identifiziert werden, die die Früherkennung von
Darmkrebs bei unter 50-Jährigen ermöglichen.
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