Sonne, Mond und Sterne im November - Leoniden aktiv Von Hans-Ulrich Keller, dpa

Immer im November kreuzt die Erdbahn den Meteorstrom der Leoniden.
Wer Glück hat, entdeckt dann Sternschnuppen. Der davonfliegende Komet
kann jedoch nicht mehr mit bloßem Auge beobachtet werden.

Stuttgart (dpa) - Dominierendes Gestirn des Nachthimmels ist
zweifellos Jupiter. Der Riesenplanet steht kurz vor seiner Opposition
zur Sonne. Er beherrscht den Nachthimmel als auffällig heller
Lichtpunkt. Um Mitternacht sieht man ihn hoch im Süden im Sternbild
Stier nahe dem offenen Sternhaufen der Hyaden, auch als Regengestirn
bekannt.

Schon in einem kleinen Fernglas sind die vier großen und hellen
Jupitermonde zu erkennen. Sie heißen auch Galileische Monde nach
ihrem Entdecker Galileo Galilei. Aber auch Simon Marius aus Ansbach
nahe Nürnberg hat sie unabhängig 1609 gefunden und seine Entdeckung
in dem Buch «Mundus Iovialis» - die Welt des Jupiter - beschrieben.

Vor 400 Jahren, am 26. Dezember 1624, starb Marius. Zahlreiche
Gedenkveranstaltungen in diesem Jahr erinnern an diesen bedeutenden
Astronomen. Auf Vorschlag von Johannes Kepler wurden die großen
Jupitermonde Io, Europa, Ganymed und Kallisto benannt.

Sonde dreht Runden auf dem Weg zu den Jupitermonden

Von der Erde aus betrachtet erscheinen die Jupitermonde nur als
Lichtpunkte. Doch die europäische Raumsonde «Juice» ist auf dem Weg
zu ihnen, um diese eisigen Welten aus der Nähe zu erforschen. Am 14.
April 2023 vom europäischen Weltraumbahnhof in Kourou (Französisch
Guyana) gestartet, passierte «Juice» in diesem Jahr am 20. August
Erde und Mond in geringer Entfernung. Die Schwerkräfte von Erde und
Mond brachten die Raumsonde auf eine neue Bahn. 

Am 29. Januar 2029 wird sie abermals knapp an der Erde vorbeirasen,
wobei sie auf ihre endgültige Bahn geschleudert wird. Schließlich
wird Juice am 31. Juli 2031 im Jupitersystem eintreffen und mit ihren
Erforschungen der eisigen Monde beginnen.

Venus, Mars, Saturn und Merkur

Mit Einbruch der nun früh einsetzenden Dunkelheit leuchtet am
Südwesthimmel die Venus auf, der innere Nachbarplanet der Erde. Sie
geht bald unter: Zu Monatsbeginn um halb sieben Uhr abends, am
Monatsletzten eine Viertelstunde nach 19 Uhr.

Mars im Sternbild Krebs wird allmählich zum Planeten der gesamten
Nacht, sieht man von den frühesten Abendstunden ab. Der Marsaufgang
erfolgt am 1. November um 21:42 Uhr und am 30. bereits um zwanzig
Minuten nach acht Uhr abends. In der Nacht vom 20. auf den 21.
passiert der abnehmende Mond den roten Planeten. 

Saturn ist Planet der ersten Nachthälfte. Er verlegt seine Untergänge
in die Zeit um Mitternacht. Aus der zweiten Nachthälfte zieht er sich
zurück. Der Ringplanet wird zur Monatsmitte im Sternbild Wassermann
stationär.

Merkur bleibt im November unbeobachtbar.

Komet, Sternschnuppen, Mond

Der Komet C/2023 A3 Tsuchinshan-ATLAS entfernt sich weiter von Sonne
und Erde. Er ist inzwischen so lichtschwach, dass er nicht mehr mit
bloßen Augen oder im Fernglas gesehen werden kann.

Vom 13. bis 30. November treten am Morgenhimmel die Sternschnuppen
des Leonidenstromes auf. Das spitze Maximum ist in den frühen
Morgenstunden des 17. zu erwarten. Es handelt sich um recht schnelle
Meteore mit Eindringungsgeschwindigkeiten um 70 Kilometer pro
Sekunde, das sind 252.000 Kilometer pro Stunde.

Neumond tritt am 1. um 13:47 Uhr ein. Am 15. November wird um 22:29
Uhr die Vollmondphase erreicht. Der Vollmond leuchtet im Sternbild
Stier. Einen Tag vorher befindet sich der Mond mit 360.109 Kilometer
Distanz in größter Erdnähe. Mit 405.314 Kilometer hält sich der Mon
d
am 26. mittags in Erdferne auf.

Sommerhimmel wird am Abend zum Herbsthimmel

Am frühen Abendhimmel so gegen 18 Uhr zeigt der Sternenhimmel noch
seinen sommerlichen Charakter. Hoch im Süden erblickt man das
Sommerdreieck, das sich aus den hellsten Sternen der Sternbilder
Leier, Schwan und Adler zusammensetzt. Es sind dies Wega, Deneb und
Atair. Deneb steht dabei fast genau im Zenit, also direkt über
unseren Köpfen.

Vier Stunden später, zur sogenannten Standardbeobachtungszeit um 22
Uhr, sieht man den typischen Herbsthimmel. Im Süden steht das
mächtige Sternenquadrat des Pegasus. Der Pegasus ist das Leitbild des
Herbsthimmels, weshalb man das Pegasusquadrat auch als Herbstviereck
bezeichnet. Am nordöstlichen Stern des Herbstvierecks hängt die
Sternenkette der Andromeda.

Andromedanebel: 400 Milliarden Sonnen

In der Andromeda erkennt man unter sehr guten Sichtbedingungen, auf
alle Fälle aber im Fernglas, ein längliches, spindelförmiges
Lichtfleckchen. Man nennt es den Andromedanebel. Erst in großen
Teleskopen erkennt man, dass dieses Gebilde ein Sternsystem ist, das
sich aus 400 Milliarden Sonnen zusammensetzt. Der Andromedanebel ist
unsere Nachbarmilchstraße in 2,5 Millionen Lichtjahren Entfernung.

Der Sage nach ist Andromeda die unglückliche Tochter der Königin
Kassiopeia, bekannt als Himmels-W, und ihres Gemahls, dem König
Kepheus. Das Elternpaar ist ebenfalls am Sternenhimmel vertreten.

Südlich der Andromeda stößt man auf das winzige Sternbild Dreieck.
Darunter findet sich das bekannte Tierkreissternbild Widder, das aus
einem stumpfwinkeligen Sternendreieck gebildet wird. Der Hauptstern
des Widders heißt Hamal. Er ist ein alternder, oranger Riesenstern in
66 Lichtjahren Entfernung. Hoch im Osten strahlt unübersehbar die
helle Kapella im Fuhrmann.

Inzwischen hat der Aufmarsch der Wintersternbilder begonnen: der
Stier mit dem orangenen Aldebaran und den beiden Sternhaufen Hyaden
und Plejaden im Südosten sowie die Zwillinge mit Kastor und Pollux im
Nordosten. Das Leitsternbild des Winterhimmels, der Himmelsjäger
Orion, ist eben aufgegangen. Noch fehlt der Große Hund mit Sirius. Er
erscheint am Morgenhimmel. Sirius funkelt in einem bläulich-weißen
Licht und ist der hellste Fixstern am irdischen Himmel.

Tage werden noch einmal merklich kürzer

Die Sonne wandert am absteigenden Ast ihrer Jahresbahn und nähert
sich dem Winterpunkt, mit dem sie im nächsten Monat zusammentrifft.
Am 21. passiert abends den Schützepunkt, der den Beginn des
gleichnamigen Tierkreiszeichens markiert.

Am 23. verlässt die Sonne das Sternbild Waage und wechselt in das
Sternbild Skorpion, in dem sie nur eine Woche verbleibt. Denn schon
am 29. tritt sie nachmittags in das Tierkreisbild Ophiuchus, dem
Schlangenträger.

Die Mittagshöhe der Sonne nimmt um sieben Grad ab, die Tageslänge
schrumpft um rund eine Stunde und zwanzig Minuten. Am Sonntag, 3.
November 2024, endet für die meisten Bundesstaaten der USA und Kanada
die Sommerzeit (Daylight Saving Time).

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