US-Apothekenketten akzeptieren milliardenschweren Opioid-Vergleich
Woonsocket/Deerfield (dpa) - Die großen US-Apothekenketten CVS und
Walgreens haben im Rechtsstreit um eine angebliche Mitschuld an der
Schmerzmittel-Krise im Land einem teuren Vergleich zugestimmt. Dem
vorläufigen Kompromiss zufolge würde CVS 5,3 Milliarden Dollar und
Walgreens 5,0 Milliarden Dollar zahlen, wie die Unternehmen am
Mittwoch mitteilten. Auch Walmart steht laut US-Medienberichten vor
einem Vergleich im Volumen von 3,1 Milliarden Dollar.
Bundesstaaten, Kommunen, Städte und Ureinwohnerstämme in den USA
werfen den Konzernen vor, den verheerenden Opioid-Missbrauch durch
mangelnde Kontrolle beim Handel mit Schmerzmitteln verschärft zu
haben. CVS und Walgreens weisen dies zurück und berufen sich darauf,
lediglich von Ärzten verschriebene Pillen verkauft zu haben. Der
Vergleichsentwurf enthält kein Schuldgeständnis der Unternehmen.
Opioide sind zum Teil synthetisch hergestellte Arzneimittel mit unter
anderem schmerzlindernden Eigenschaften. Sie bergen jedoch
Abhängigkeitsrisiken und hohes Missbrauchspotenzial. In den USA hat
die Opioid-Epidemie laut der Gesundheitsbehörde CDC in den vergangen
zwei Jahrzehnten zu fast einer halben Million Toten geführt.
Die meisten US-Klagen richten sich gegen Hersteller und Großhändler
von Schmerzmitteln - allen voran den inzwischen insolventen
Oxycontin-Macher Purdue Pharma. Der bislang größte US-Vergleich mit
einem Umfang von bis zu 26 Milliarden Dollar betraf 2021 die
Arzneimittelgroßhändler McKesson, AmerisourceBergen und Cardinal
Health sowie den Medikamentenhersteller Johnson & Johnson.
Doch auch Betreiber großer Apothekenketten wie CVS, Walgreens, Rite
Aid und Walmart stehen rechtlich inzwischen stark unter Druck. Im
August waren die Unternehmen bereits in einem wegweisenden
Opioid-Verfahren im Bundesstaat Ohio zur Zahlung von insgesamt 650
Millionen Dollar verurteilt worden. Die Vergleiche sind umstritten.
Die Zahlungen sind über viele Jahre gestreckt und stehen laut
Kritikern in keinem Verhältnis zu den Kosten der Opioid-Krise.
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