Frommhold fordert Umdenken bei Behandlung von Corona-Langzeitfolgen

Rostock (dpa) - Die Geschäftsführerin des Long-Covid-Instituts
Rostock, Jördis Frommhold, hat neue Wege bei der Versorgung von
Patienten mit Long Covid gefordert. «Das Gesundheitswesen ist nicht
auf die Behandlung und Beratung dieser Patienten vorbereitet», sagte
Frommhold am Samstag. Für deren aufwendige Behandlung seien
ergänzende Strukturen nötig. Bei der Wiedereingliederung müssten
Unternehmen und Behörden hinzugezogen werden.

Das von der renommierten Lungenfachärztin geleitete Institut wurde
Anfang Oktober mit einem Symposium eröffnet. Es bietet auch Hilfen
für sogenannte Post-Vac-Patienten an, die Probleme nach einer Impfung
haben. Wie bei Long Covid können Patienten dabei laut Institut unter
Erschöpfung, permanenter Müdigkeit oder Leistungseinschränkungen
leiden. «Deren Zahl ist unbekannt, sie werden - vergleichbar mit der
früheren Situation bei Long-Covid-Patienten - nicht konstant
erfasst», sagte Frommhold. Es handele sich um eine seltene
Nebenwirkung.

Vom ersten Quartal 2023 an will die Innovationskasse mit Sitz in
Lübeck für Long-Covid-Patienten ihren 240 000 Versicherten eine
besondere Versorgung anbieten, bei der Behandlungskosten übernommen
werden können. «Wir stellen uns vor, dass Hausärzte die Patienten an

das Long-Covid-Institut überweisen», sagte Vorstand Ralf Hermes.
«Vielen Ärztinnen und Ärzten, im stationären oder auch ambulanten
Bereich, fehlt das Wissen um die Krankheit, die Erfahrung im Umgang
damit und die Bedeutung für die Patienten.»

Als Long Covid definieren die deutschen Patientenleitlinien
Beschwerden, die länger als vier Wochen nach der Corona-Infektion
bestehen, als Unterform Post Covid dauern sie länger als zwölf Wochen
an.